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Reden allein nützt nichts
Kurt Stenger über die neue Marketingstrategie von Bayer
Das hatte man sich in der Vorstandsetage von Bayer ganz anders vorgestellt: Die Monsanto-Übernahme sollte den Leverkusener Konzern besonders im Bereich Agrarchemie in ganz neue Umsatz- und Profitdimensionen katapultieren. Die ganzen Probleme mit dem Unkrautvernichter Glyphosat wollte man auf bewährte Weise lösen: mit Lobbyismus, dubiosen Expertengutachten und dem Vertrauen darauf, dass Politik und Behörden den Geschäftsplänen eines Großkonzerns schon nicht in die Quere kommen.
Spätestens seit den ersten verlorenen Schadenersatzklagen in den USA ist klar, dass diese schlicht menschenverachtende Strategie nicht aufgehen wird. Man strebt jetzt Vergleiche mit den Opfern an und räumt damit faktisch ein, dass der Wirkstoff doch nicht so harmlos ist, wie Bayer immer tut. Das juristische Risiko ist aber nicht alles - mit dem Imageschaden droht ein baldiges Aus für Glyphosat in der EU. Deshalb muss man sich in der Öffentlichkeit sympathischer präsentieren. Das Gesprächsangebot an Landwirte, Regierungen und Nichtregierungsorganisationen ist erst mal nur Teil einer neuen Marketingstrategie. Die Frage ist, ob man auch mit den scharfen Konzernkritikern reden wird, und vor allem, ob man gewillt ist, zuzuhören und Konsequenzen daraus zu ziehen. Letztlich geht es um die Erkenntnis, dass die Zukunft der Landwirtschaft nicht in Agrarchemie und Gentechnik liegt. Reden allein nützt nichts.
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