Verhärtete Fronten in Ecuador

Martin Ling über den Machtkampf zwischen Präsident und Indigenenverband

Die genaue Bilanz will der Dachverband der Indigenen Völker Ecuadors CONAIE dieser Tagen nachreichen, aber das Kommuniqué nach dem Generalstreik hält fest: Mehrere seiner Mitglieder hätten allein am Mittwoch ihr Leben wegen der Repression der ecuadorianischen Regierung unter Lenín Morenos verloren. Dass Moreno gleichzeitig erste Erfolge seiner Dialoginitiative mit Indigenen verlauten ließ, ist ein schlechter Witz.

Die Fronten in Ecuador sind verhärtet. CONAIE-Chef Jaime Vargas hat die zentrale Forderung im aktuellen Konflikt mehrfach wiederholt: die Rücknahme der neoliberalen Reformen der Regierung. An erster Stelle: die Rücknahme der Streichung der Treibstoffpreissubventionen. Der Dieselpreis ist binnen zehn Tagen um 120 Prozent gestiegen. Ob indigener Kleinbauer oder städtisch Marginalisierter: Für Erstere steigen die Produktions- und Transportkosten, für Letztere die Transport- und Nahrungsmittelpreise. Und für Menschen, die von der Hand in den Mund leben, geht es dabei um existenzielle Fragen.

Moreno redet von Dialog, betont aber gleichzeitig, auf keinen Fall die Streichung der Subventionen zurückzunehmen. Darauf wird sich die CONAIE nicht einlassen und im Stürzen von Präsidenten hat sie seit den 90er Jahren reichlich Erfahrungen gesammelt. Moreno müsste gewarnt sein.

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