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Falscher Ansatz
Vanessa Fischer über die parlamentarische Initiative zu einem »Sexkaufverbot«
Im ersten Moment mag das »Sexkaufverbot«, das Leni Breymaier (SPD) mit der Unterstützung weiterer Politiker*innen aus Union und SPD durchsetzen will, nach feministischem Fortschritt klingen. Wie beim »Nordischen Modell« soll Prostitution unter Strafe gestellt, dabei sollen aber nur die Freier, nicht die Sexarbeitenden selbst belangt werden können. Doch bei genauer Betrachtung ist die Initiative des am Dienstag gestarteten parlamentarischen Arbeitskreises ein Rückschritt: Der Vorschlag geht nicht nur an der Lebensrealität der meisten Sexarbeitenden vorbei. Er ignoriert auch die Stimmen von Menschenrechtsorganisationen und Sexworker-Verbänden, die seit Jahren eine Anerkennung der Tätigkeit als Arbeit fordern, da nur so eine tatsächliche Stärkung der Rechte der Arbeitenden gelingen kann.
Prostitution wird es auch nach einem Verbot geben. Weil Personen diesen Beruf gerne ausüben, oder weil sie im kapitalistischen System keine andere Wahl haben. Ein Verbot würde die ohnehin schon marginalisierte Gruppe in die Illegalität drängen. Das bedeutet nicht nur weniger Schutz und Rechte, sondern auch weniger Sichtbarkeit und damit mehr Stigmatisierung. Kapitalistische Ausbeutung und Patriarchat lassen sich nicht durch ein »Sexkaufverbot« abschaffen. Wer Sexarbeitende wirklich unterstützen will, muss ihnen zuhören und nicht über ihre Köpfe hinweg entscheiden. Das wäre ein Anfang.
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