The winner is: Boris Johnson

Ein Brexit-Deal ist wichtiger als Rachegelüste, meint Uwe Sattler

Nicht wenige hätten es dem britischen Premier gegönnt: dass er mit seinen Brexit-Vorschlägen bei der EU abermals abblitzt und damit eine weitere Schlappe erleidet. Auch in Brüssel selbst hatten viele die Messer gewetzt, in der EU-Kommission ebenso wie in Rat und Europaparlament.

Die Arroganz eines Boris Johnson wollte man nicht durchgehen lassen. Und nicht ganz nebenbei den Briten eine Lehre erteilen, die es gewagt hatten, der EU den Rücken zu kehren. Schließlich sollte das nicht Schule machen.

Bis heute allerdings haben die EU und ihre Mitgliedsstaaten keine Konsequenzen aus dem »Leave«-Referendum gezogen. Diejenigen, für die Sozialpolitik fünftes Rad am Wagen ist und Stärkung europäischer Demokratie Nebensache, der Ausbau der Festung Europa dagegen umso wichtiger, sollten sich nicht über die Agonie der »europäischen Idee« wundern.

Trotzdem ist selbst ein schlechter Deal besser als ein ungeregelter Brexit. Wirtschaftliche und politische Verwerfungen können so begrenzt werden. Vor allem würden die Menschen auf der irischen Insel vor neuen Grenzen verschont bleiben, die den alten und blutigen Nordirlandkonflikt wieder aufflammen lassen könnten.

Ob die Einigung am Sonnabend im britischen Unterhaus Bestand haben wird, bleibt freilich offen. So oder so: Boris Johnson wird auf jeden Fall profitieren. Er wird sich entweder als Sieger über die Brüsseler Eurokraten oder als ihr Opfer darstellen - oder eben seines heimischen Parlaments.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.