«Herr» über 13 Völker
Neu im nd-Shop: Honig von Hobbyimker Frank Neugebauer aus Zeesen
Zu einem gelungenen Sonntagsfrühstück gehört für mich ein Honigbrötchen. Das flüssige Gold ist ein Muss in unserer Familie. Diesen Satz würde Frank Neugebauer wohl ohne Weiteres so unterschreiben. Allerdings ist für den 50-Jährigen der Honig weit mehr als nur ein Lebensmittel. Und ehrlich gesagt, sein Honigkonsum hält sich in Grenzen. Seine Passion ist die Imkerei, wohlgemerkt als Hobby.
Sommertracht mit Linde
würzig, sehr aromatisch, bernsteinfarben
500-Gramm-Glas, 6,50 €
online: dasND.de/ZeesenHonig
Robinienhonig
mild im Geschmack, flüssig, klar-goldgelb
500-Gramm-Glas, 6,00 €
online: dasND.de/ZeesenHonig
Einzeln bestellbar, zzgl. Versandkosten:
1 Glas 3,00 €
ab 2 Gläser 4,50 €
Die Sorte Frühlingstracht mit Rapsblüte, 500-Gramm-Glas, 6,50 €, ist leider schon ausverkauft und wird ab kommendem Mai wieder im nd-Shop angeboten.
Der Honig ist auch im Café Babett, im Franz-Mehring-Platz 1, Berlin zu haben.
Passend zum Honig und zur kommenden kühlen Jahrszeit bieten wir eine erlesene Auswahl verschiedener Teesorten an.
Vor nunmehr drei Jahren hat der Informatiker die Bienen für sich entdeckt. Auslöser war ein verwildertes Nachbargrundstück, das er vor fünf Jahren gekauft hatte. «Dort standen etliche Obstbäume, die schon lange keine Früchte mehr trugen», erzählt er in seiner gewinnenden Art. «Ich habe mir Rat bei einem Imker aus unserem Ort geholt und ihn gefragt, ob er seine Bienenvölker in meinem Garten aufstellen will.»
Die Umsiedelung glückte, und fortan hatte Frank Neugebauer ein Auge auf die Bienen. Er hatte Spaß daran, das emsige Treiben zu beobachten, war mehr und mehr von den unscheinbaren Tieren fasziniert, wollte mehr darüber wissen. Und wenn Frank Neugebauer sich für eine Sache begeistert, dann mit allen Konsequenzen. «2017 habe ich einen Kurs an der FU belegt, um mich mit den Grundlagen der Imkerei vertraut zu machen.» Für fünf Wochenenden war er noch einmal Student in Sachen Bienenkunde.
Doch bevor er sich eigene Völker anschaffte, sammelte er erst einmal Erfahrungen bei einem Fachmann. «Der Imker, dessen Völker bei mir standen und bei dem ich bisher meinen Honig gekauft hatte, wurde mein Imkerpate», sagt er. «Ein Jahr bin ich mitgelaufen, habe die verschiedenen Aufgaben der Bienen eines Volkes studiert, viel gesehen und gelernt.» Etwa rechtzeitig die Vorzeichen wahrzunehmen, wenn ein Volk zu schwärmen beginnt, oder aber die Anzeichen von Krankheiten zu erkennen.
Seit nunmehr zwei Jahren kümmert sich der Familienvater - der schon immer in Zeesen zu Hause ist, einem Ortsteil von Königs Wusterhausen, südöstlich von Berlin - um seine eigenen Völker. Und seitdem gehört der erste Gedanke nach dem Aufstehen seinen Bienen - «zumindest in der Hauptsaison, von April bis August», schränkt er ein. Ein besorgter Blick aus dem Fenster aufs Wetter, eine kurze Inspektion der Beuten, also der Bienenkästen, ist jeden Morgen Pflicht.
Mittlerweile teilen sich sechs Bienenvölker den Garten - zu einem Volk gehören 20 000 bis 50 000 Tiere. Weitere sieben Völker wurden ins Naturschutzgebiet vor der Haustür «ausgelagert». Seine Tochter hat er mit seiner Begeisterung angesteckt. Zum 12. Geburtstag bekam sie ein eigenes Bienenvolk geschenkt. «Dafür trägt Paula die Verantwortung ganz allein und führt wie ich über jeden Stock genau Buch», sagt der stolze Papa. Auch beim Füttern - «im Frühjahr, wenn die Wintervorräte im Bienenstock aufgebraucht sind, bekommen die Bienen von uns einen Teig aus Puderzucker und Honig, bis zum Einsetzen der ersten Tracht -, beim Abfüllen und Etikettieren der Gläser ist ihm seine Tochter eine große Hilfe. Immerhin 30 bis 35 Kilogramm Honig sammelt ein Volk pro Jahr. Damit liegt der Hobbyimker im Brandenburger Durchschnitt.
Eigens für die Verarbeitung hat sich Frank Neugebauer hinter seinem Haus eine Honigwerkstatt eingerichtet. Dort kommen die vollen Waben in die Entdeckelungswanne, einen wannengroßen Behälter aus Edelstahl, um das Wachs zu entfernen, ehe sie geschleudert werden. Der Honig wird noch einmal gesiebt und dann abgefüllt. Manche Sorten, etwa Rapshonig, werden vor dem Abfüllen noch einmal gerührt. Alles streng nach der Honigverordnung, die die Standards der Verarbeitung und des Verkaufs genau festlegt.
Drei Sorten hat Frank Neugebauer in diesem Jahr »geerntet« - den flüssigen Robinienhonig, die etwas festere Sommertracht mit Linde und den cremigen Rapshonig. »Die Erntezeit ist seit Juli vorbei«, erzählt er. »Die Lindentracht, Anfang Juli, ist die letzte. Was die Bienen danach sammeln, lassen wir ihnen für den Winter.«
Trotzdem bleibt noch einiges zu tun. »Wir wollen im Winter versuchen, aus Bienenwachs Lippenbalsam herzustellen«, beschreibt er das nächste Projekt. Und einige Völker sollen noch dazukommen. Um Abnehmer muss sich der Hobbyimker nicht sorgen - sein Honig ist gefragt, nicht nur in Zeesen. Und ab sofort ist das flüssige Gold auch im nd-Shop zu haben.
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