Studierende treten in den Klimastreik

Am Freitag nächster Woche ist wieder globaler Klima-Aktionstag. In Deutschland nimmt auch die Initiative »Students for Future« teil

  • Reimar Paul
  • Lesedauer: 3 Min.

Bei vielen Klima-Demonstrationen der vergangenen Wochen wurde die »mittlere Generation« vermisst. Vor allem Studentinnen und Studenten hätten sich bei den Protestaktionen rargemacht, kritisierten Aktivisten. Tatsächlich gingen neben den Schülerinnen und Schülern von »Fridays for Future« vielerorts vor allem ältere Menschen auf die Straße, um Druck für mehr Klimaschutz zu machen.

Das scheint sich zu ändern. Aus Protest gegen die ihrer Ansicht nach völlig unzureichenden Maßnahmen der Bundesregierung gegen die Klimakrise wollen Studierende in der kommenden Woche an zahlreichen deutschen Hochschulen den Lehrbetrieb bestreiken. Stattdessen sollen vom 25. bis 29. November unter dem Slogan »Public Climate School« Diskussionen, Vorträge und Aktionen rund um das Thema Klimawandel stattfinden, wie die »Students for Future« angekündigt haben. Die »Dramatik der Situation« mache ein entschlossenes, außerplanmäßiges Handeln zur Pflicht, erklärte die Initiative. Der geplante Hochschulstreik solle dabei nicht nur ein Druckmittel sein, um die Politik zum Handeln zu zwingen, sondern auch ein »Labor für nachhaltige Zukunftsentwürfe«.

Die »Students for Future« haben nach eigenen Angaben inzwischen in mehr als 40 Universitätsstädten Ortsgruppen. In Leipzig mobilisiert die Initiative mit einem Video für die Streik- und Aktionswoche. Während der »Public Climate School« soll die Universität für alle geöffnet werden. Statt den Vorlesungen im Lehrplan zu lauschen, wolle man sich über die Klimakrise, über soziale Bewegungen und Zukunftsperspektiven austauschen, heißt es.

Auch die »Students for Future« in Hannover laden alle Interessierten ein, sich an den in der niedersächsischen Landeshauptstadt geplanten Workshops, Vorträgen, Seminaren und Aktionen zu beteiligen. »Ein großer Teil der Bewältigung der Klimakrise ist auch, sich Wissen um sie und ihre Folgen anzueignen«, sagte ein Sprecher der Gruppe. »Daher wollen wir gemeinsam lernen und Lösungen diskutieren.«

Zum Auftakt der Aktionswoche in Hannover sprechen Wissenschaftler von »Scientists for Future« am Montag über den Klimawandel und seine Auswirkungen. In München haben sich die Studierenden mit Schülern und Eltern zum Bündnis »Munich for Future« zusammengeschlossen.

Dass Studierende sich erst jetzt mehr für Klimaschutz einsetzen, liege daran, dass an Hochschulen die soziale Bindung im Vergleich zu den starken Klassenverbänden an Schulen nicht so groß sei, wie ein Aktivist meint. Außerdem wollten Studierende gezielter angesprochen werden. Die »Students-for-Future«-Gruppe der Universität Bamberg sieht auch in der Bologna-Reform einen Hemmschuh, denn dadurch bleibe weniger Zeit für politisches Engagement außerhalb der Hochschulen.

Am 29. November wollen sich die »Students for Future« an den weltweit geplanten Großdemonstrationen für mehr Klimaschutz beteiligen. Nach Angaben von »Fridays for Future« gibt es dann allein in Deutschland in mindestens 308 Orten Streiks, Kundgebungen und Demonstrationen. Die Liste sei aber noch nicht vollständig. Beim letzten »globalen Klimastreik« am 20. September waren Millionen Menschen auf die Straße gegangen.

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