Die Leser trugen uns durch alle Zeiten

Für den Verlagsleiter Olaf Koppe geht nichts über eine gute Leser-Blatt-Bindung

  • Heidi Diehl
  • Lesedauer: 3 Min.
Die Leser trugen uns durch alle Zeiten

Es gibt wohl nur wenige nd-Mitarbeiter, die bei den Leserinnen und Lesern so bekannt sind, wie Olaf Koppe. Zumal, wenn sie im Verlag arbeiten und ihr Name nicht täglich in der Zeitung zu lesen ist. Wenn der Verlagsleiter bei Leserveranstaltungen auftaucht, kann er sicher sein, dass ihn viele ansprechen: weil sie von ihm wissen wollen, wie es ihrer Zeitung geht; um mit ihm über dieses und jenes zu diskutieren oder um ihm einfach nur zu sagen, was ihnen an ihrer Zeitung gefällt und was nicht. Sie dürfen sich sicher sein, dass sie bei Olaf Koppe immer auf offene Ohren stoßen. »Ohne unsere Leserinnen und Leser wären wir nichts«, sagt er, »insbesondere ohne diejenigen, die uns durch all die Jahre, die guten und vor allem die nicht so guten getragen haben.«

Seit 26 Jahren arbeitet er beim »nd«, genauso lange bemüht er sich um eine intensive Leser-Blatt-Bindung. »Weil wir ansonsten einpacken könnten«, ist er überzeugt. Dabei war sein Weg zu einer Zeitung und damit in die Öffentlichkeit alles andere als geradlinig. Aufgewachsen im Harz, wollte er 1979 nach Abitur und dreijährigem NVA-Armeedienst eigentlich in Rostock Lateinamerikawissenschaften studieren. »Ich war ein ganz großer Che-Guevara-Fan und begeisterte mich für die Revolutionen in den 70ern in Lateinamerika«, erzählt er. Allerdings nahm Rostock nur in den geraden Jahren für dieses Fach Studenten auf. Was nun? Im Studienführer las er, dass die Greifswalder Uni ein Studium der Nordeuropawissenschaften anbot. Also bewarb er sich dort und wurde als einer von wenigen angenommen.

Fünf Jahre später verließ er die Uni als Diplom-Nordeuropawissenschaftler. Nun, wirklich einsetzen konnte er das erworbene Wissen nie, denn gleich nach dem Studium »tauchte« er »ab«. Und zwar ins Ministerium für Nationale Verteidigung, wo er bis 1990 in höchst geheimer Mission für die militärische Aufklärung gegen die NATO arbeitete.

Als der Bereich im September 1990 abgewickelt wurde, war er kurz arbeitslos, bildete sich in Betriebswirtschaft und Marketing weiter, arbeitete später in einer Immobilienfirma und kam schließlich über einen Bekannten zum »ND«, wo ein Assistent der Geschäftsführung gesucht wurde. Der 2. Januar 1993 war sein erster Arbeitstag - doch nicht als Assistent des damaligen Geschäftsführers Wolfgang Spickermann, sondern als Mitarbeiter für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit.

»Die ersten zwei Jahre bin ich durch die straffe Schule unseres ›Öffentlichkeitsgurus‹ Walter Grenzebach gegangen. Das hat mir nicht nur viele Kontakte gebracht, sondern mich auch im Umgang mit Menschen lockergemacht. Das war ich ja durch meine frühere Arbeit überhaupt nicht gewohnt«, erzählt er. Bald schon wurde Olaf Koppe zum Vertriebsleiter »befördert«, im Januar 2006 übernahm er die Geschäftsführung des »nd«. Elf Jahre später musste er diese Arbeit aus gesundheitlichen Gründen aufgeben und ist seit März 2018 wieder als Verlagsleiter tätig.

Hin und wieder denkt er auch schon an den Ruhestand. Dann will der begeisterte Wanderer seinen eigenen »Jakobsweg« gehen - die kompletten 1400 Kilometer entlang des »Grünen Bandes« von Hof bis in die Mecklenburger Bucht.

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