- Wissen
- Inklusion
Gute Arbeit für alle muss Inklusion voranbringen
Claudia Krieg findet Inklusion nicht inklusiv genug
Der erste Arbeitsmarkt ist für viele Menschen kein Ort, den sie mit der Idee von »guter Arbeit« verbinden. Allen guten Vorsätzen und Maßnahmen beim Arbeitsschutz zum Trotz arbeiten die meisten Menschen hier in Bedingungen, die sie über kurz oder lang krank werden lassen. An Burnout oder Depression psychisch Erkrankte bilden derzeit die größte Zuwachsgruppe in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen. Diese gelten in der Regel als Einbahnstraße im Bereich Beschäftigung - das Klischee vom Kerzenziehen und Vogelhäuschenbauen hält sich beharrlich und ja nicht immer zu Unrecht. Auch die Unterscheidung in Fachpersonal und Menschen, die Anlerntätigkeiten ausführen, widerspricht der Idee einer inklusiven Arbeitswelt.
Was alle Menschen, ob mit oder ohne Behinderung brauchen, ist eine Beschäftigung gemäß ihren Fähigkeiten, ohne der Gefahr von Überforderung und Überlastung ausgesetzt zu sein. Sie brauchen gute Arbeitsbedingungen und Verträge, Interessensvertretungen in den Betrieben und die Chance, sich weiterzuentwickeln.
Betriebsintegrierte Gruppen sind ein reformerischer Schritt hin zu besseren Arbeitsbedingungen für Menschen mit Behinderungen. Dennoch fehlt es dem Inklusionskonzept an gesellschaftlicher Akzeptanz. Ein gleichberechtigter Kampf für eine gute Arbeit für alle Menschen wäre weitreichender und vielversprechender.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.