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Zeichen der Verzweiflung
Marie Frank über die Aktionen der Immobilienlobby
Die Immobilienlobby in Berlin ist in Panik: Seit Monaten macht sie Stimmung gegen den Mietendeckel und obwohl sie dabei von den meisten Medien kräftig unterstützt wird, steht nach wie vor die Mehrheit der Berliner hinter dem Vorhaben. Da hilft es auch nichts, dass immer wieder das Phantom des »Kleinvermieters« beschworen wird, der von seinen undankbaren Mietern um seine wohl verdiente Altersvorsorge gebracht werde.
Doch die Berliner lassen sich nicht für dumm verkaufen, sie wissen, dass dieses Bild nicht der Wahrheit entspricht. Wie eine aktuelle parlamentarische Anfrage zeigt, konnten die privaten Vermieter in Berlin ihre Mieteinnahmen in den vergangenen zehn Jahren fast verfünffachen. Und da sind die großen Immobilienkonzerne nicht einmal dabei. Angesichts der explodierenden Mietpreise sind von Altersarmut also immer noch die Mieter bedroht - und nicht ihre Vermieter.
Die Immobilienwirtschaft, die so tut, als gebe es ein Recht auf Gewinn, das das Recht auf Wohnen überwiegt, fühlt sich jedoch ungerecht behandelt. Also bedienen sie sich nun der Methoden ihrer Gegner. Sie gründen »Bürgerinitiativen« mit fast schon spöttischen Namen wie »Faires Wohnen« und rufen zu einer Demonstration für mehr Rendite mit der Miete auf. Dass dabei AfD-Politiker und Immobilienlobbyverbände Hand in Hand gegen den Mietendeckel als Renten- und Klimakiller demonstrieren, ist ebenso zynisch wie die Tatsache, dass sie Studenten 13 Euro die Stunde bezahlen, damit sie für sie Unterschriften sammeln.
Doch bei all dem gibt es auch eine gute Nachricht: Diese ideologischen Anstrengungen der Immobilienwirtschaft sind so offensichtlich, dass nur die Wenigsten darauf reinfallen dürften. Denn Ideologie funktioniert am besten, wenn man sie nicht sieht. Und dass die Immobilienlobby auf solch plumpe Aktionen angewiesen ist, ist ein Zeichen der Verzweiflung, weil ihnen zunehmend die Felle wegschwimmen. Gut so.
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