Werbung

Aktionsplan für die Agrarwende

In Senegal wird an der agrarökologischen Neuausrichtung der Landwirtschaft gearbeitet

  • Marie von Schlieben, Weltfriedensdienst e. V.
  • Lesedauer: 3 Min.

Klimawandel, Wasserknappheit und ausgelaugte Böden - die Ernährungskrise in Senegal spitzt sich immer weiter zu. Das Modell der industriellen Landwirtschaft bietet keine Lösungen für eine langfristige Ernährungssicherung, schon jetzt importiert das Land mehr als 70 Prozent seines gesamten Nahrungsbedarfs. Ein strukturelles Umdenken ist notwendig, um Produktion und Konsum nachhaltiger und damit zukunftsfähig zu gestalten. Doch wie könnte die Landwirtschaft von morgen aussehen?

Eine Alternative bietet die Agrarökologie. Das Konzept der Agrarökologie umfasst unter anderem eine Diversifizierung der Anbausysteme, lokal produziertes Saatgut für Sorten, die widerstandsfähig und den klimatischen Bedingungen angepasst sind, natürliche Schädlingsbekämpfung und die Wiederherstellung der Bodenfruchtbarkeit. In den vergangenen Jahren sind verschiedene agrarökologische Initiativen in Senegal entstanden, und immer mehr Akteure der Zivilgesellschaft setzen sich für nachhaltigere Wirtschafts- und Produktionsformen ein. Auch die Politik ist auf diesen Zug aufgesprungen: Präsident Macky Sall hat die agrarökologische Transformation in sein politisches Programm aufgenommen. Doch die große Herausforderung liegt darin, die Zivilgesellschaft geschlossen und koordiniert zu mobilisieren, um Druck auf die Politik auszuüben. Damit die Wahlversprechen in die Tat umgesetzt werden.

Im Mai 2019 hat die senegalesische Nichtregierungsorganisation Enda Pronat, ein Partner des Weltfriedensdienstes, anlässlich eines Workshops eine Multi-Akteurs-Partnerschaft für die agrarökologische Transformation in Senegal initiiert. Enda Pronat arbeitet seit 1982 im Bereich der Agrarökologie und Ernährungssouveränität in fünf Regionen Senegals und treibt die politische Bildungs- und Lobbyarbeit auf nationaler Ebene voran. So wurde die Allianz zur agrarökologischen Transformation in Senegal geboren, die nationale und internationale Nichtregierungsorganisationen, Forschungsinstitute und politische Akteure wie das Netzwerk von 30 grünen Gemeinden und Städten miteinander vereint.

In regelmäßigen Treffen hat die Allianz einen Aktionsplan erarbeitet, um den politischen Dialog voranzutreiben und gleichzeitig ein Rahmendokument mit politischen Orientierungen für eine umfassende agrarökologische Wende in Senegal zu erstellen. Hierzu haben Enda Pronat und seine Partner seit Juli ein halbes Dutzend regionale Konsultationen organisiert, um mit lokalen Gemeinschaften und Akteuren der Zivilgesellschaft zu diskutieren und deren Vorschläge und Erfahrungen in die Erarbeitung der politischen Empfehlungen mit einzubeziehen. Anlässlich des von der Allianz organisierten nationalen Workshops im November versammelten sich über 30 Organisationen, um das Rahmendokument gemeinsam zu verabschieden. Nun soll der »Fahrplan für die agrarökologische Transformation« dem Präsidenten Senegals überreicht werden.

Für Januar hat die Allianz gemeinsam mit der Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen die »Agrarökologischen Tage« 2020 geplant. Zahlreiche Vertreter aus Zivilgesellschaft, Forschung und Politik haben zugesagt - sogar Präsident Macky Sall hat seine Teilnahme bestätigt. Doch auch nach der Übergabe des Dokuments gehören die Koordination der Akteure und die politische Lobbyarbeit zu den drängendsten Herausforderungen auf dem Weg zur agrarökologischen Wende. Denn nur gemeinsam kann ein langfristiger Umbau zu einer wirtschaftlich und ökologisch nachhaltigen Landwirtschaft in Senegal gelingen und die Ernährungssouveränität für zukünftige Generationen sichergestellt werden. Enda Pronat ebnet den Weg dorthin.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -