Pionierin

Personalie: Georgine Kellermann, eine mutige Journalistin

  • Samuela Nickel
  • Lesedauer: 2 Min.

Was macht eine mutige Person aus? Trotz Furcht das zu tun, was sie für richtig hält. Die Journalistin Georgine Kellermann erzählt die Geschichten, die wichtig sind: ob vom Arbeitskampf der Stahlarbeiter in Duisburg-Rheinhausen Ende der 80er Jahre oder von Rechten in Duisburg heutzutage, wo die Journalistin und ihr Kamerateam auch schon mal von der Polizei auf einer Pegida-Demonstration vor Hooligans geschützt werden müssen. Auf Twitter kritisiert Kellermann regelmäßig fast reine Männerrunden, beispielsweise bei der Ministerpräsidentenkonferenz oder dem DFB-Präsidium.

Nun hat sich Kellermann, im Alter von 62 Jahren, dazu entschieden, ihre eigene Geschichte zu erzählen: Vor Kurzem hat sie sich öffentlich als transgender geoutet. 1957 wurde Georgine Kellermann als Georg geboren. Schon vor ihrem Abitur hat sie für eine Lokalredaktion geschrieben, 1983 begann sie als Reporterin in Düsseldorf, zehn Jahre später wurde sie Redakteurin des ARD Morgenmagazins und berichtete als Korrespondentin aus Washington und Paris. 2006 wird sie Studioleiterin in Bonn, führt ab 2014 das WDR-Studio in Duisburg und hat im Juni 2019 die Leitung des WDR-Studios in Essen übernommen.

Lange habe sie mit dem Coming-Out gehadert, wie sie im Interview mit dem WDR sagt. Sie befürchtete, dass ihr die journalistische Kompetenz abgesprochen würde: »Geschichten erzählen - meine Angst war, dass das nicht mehr passieren würde«, sagt sie. Schon früh habe sie sich als Frau gefühlt, aber vor der Kamera als Frau zu berichten - das schien ihr lange Zeit undenkbar. Sie habe sich stets versteckt, kaum am öffentlichen Leben teilgenommen, Theaterbesuche waren ausgeschlossen: »Weil ich mich nicht getraut habe, als Frau dahin zu gehen.«

Heute merkt Kellermann, wie viel sie dadurch verpasst habe im Leben. Die Studioleiterin glaubt, dass es noch viele Menschen gibt, die in der gleichen Situation stecken. Deshalb erzählt sie die eigene Geschichte, denn ihre Erfahrung soll anderen Mut machen: »So frei, wie ich mich jetzt fühle, sollen sich andere auch fühlen.«

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