- Politik
- Labour
Wer folgt auf Jeremy Corbyn?
Britische Sozialdemokraten wählen bis zum 2. April in einer Urabstimmung einen neuen Vorsitzenden
London. Nach ihrer historischen Niederlage bei der britischen Parlamentswahl hat bei der Labour-Partei das Rennen um einen neuen Parteichef begonnen. Wie die Partei am Montag mitteilte, sollen die rund 500.000 Parteimitglieder vom 21. Februar bis zum 2. April über die Nachfolge des bisherigen Parteichefs Jeremy Corbyn abstimmen. Am 4. April werde das Ergebnis der parteiinternen Wahl bekanntgegeben.
Der 70-jährige Corbyn, der seit 2015 an der Spitze der Partei steht, hatte nach der Wahlschlappe im Dezember angekündigt, sich vom Parteivorsitz zurückzuziehen. Mit dem Rennen um seine Nachfolge begann gleichzeitig ein Kampf um die künftige Ausrichtung der Partei.
Bislang kündigten fünf Parteimitglieder offiziell ihre Kandidatur an. Gute Chancen werden vor allem der wirtschaftspolitischen Sprecherin Rebecca Long-Bailey vom linken Parteiflügel und dem gemäßigten Brexit-Experten Keir Starmer eingeräumt. Long-Bailey bewarb sich am Montag öffentlich um die Corbyn-Nachfolge, Starmer hat dies bislang noch nicht getan. Als Außenseiterinnen gelten die Abgeordneten Jess Phillips und Lisa Nandy, die beide bereits ihre Kandidatur angekündigt haben. Für die Bewerbung gelten aber hohe Hürden: Die Kandidaten brauchen die Unterstützung von mindestens 22 Labour-Abgeordneten im britischen Unterhaus oder Europaabgeordneten sowie von fünf Prozent regionaler Labour-Gliederungen oder drei mit Labour verbündeter Organisationen, darunter mindestens zwei Gewerkschaften.
Um an der Briefwahl teilnehmen zu können, müssen potenziell neue Parteimitglieder vor dem 20. Januar der Labour-Partei beitreten und 25 Pfund (29 Euro) bezahlen.
Die Labour-Partei hatte bei der Parlamentswahl am 12. Dezember ihr schlechtestes Ergebnis seit 1935 eingefahren und viele ihrer jahrzehntelangen Hochburgen an die Tories verloren - vor allem im Norden des Landes, wo die Menschen beim Referendum 2016 mehrheitlich für einen EU-Austritt gestimmt hatten. Agenturen/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.