»Tabubrüche« als Aufforderung

Für Christian Klemm ist die AfD Stichwortgeber für Geschichtsrevisionisten

Die Konzentrationslager der Nazis waren Orte des Schreckens, erbaut, um Menschen auszubeuten, zu erniedrigen und zu ermorden. Das Erinnern daran, was Deutsche für Unheil angerichtet haben, ist enorm wichtig - gerade in Zeiten, in denen Rechte bei Wahlen Rekordergebnisse einfahren. Doch aktuell beklagen sich immer öfter Menschen, die in KZ-Gedenkstätten arbeiten, dass Besucher Opferzahlen in Frage stellen, Lager gutheißen und ähnlichen Mist verzapfen. Der Grund dafür ist der Aufstieg von AfD und Konsorten. Sie haben mit ihren »Tabubrüchen« dafür gesorgt, dass das Unsagbare nicht nur hinter vorgehaltener Hand, sondern auch in aller Öffentlichkeit wieder ausgesprochen werden kann.

So bezeichnete beispielsweise AfD-Rechtsaußen Björn Höcke das Holocaustmahnmal in Berlin als »Denkmal der Schande«. Damit nicht genug: Parteifreunde von ihm posierten unter anderem vor dem Hauptquartier von Adolf Hitler »Wolfsschanze«, bezeichneten Homosexuelle als »degenerierte Spezies« oder machten »Verrat an jeder Ecke« dafür mitverantwortlich, dass Nazi-Deutschland den Zweiten Weltkrieg verloren hat. Das Motto der AfD, »Mut zur Wahrheit«, kann also als eine Aufforderung verstanden werden - eine Aufforderung zum Geschichtsrevisionismus oder zur Beleidigung von Minderheiten.

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