Gefragte Helferin

Christine Lieberknecht könnte bald Thüringen regieren - für 70 Tage

Vielleicht ist es der christliche Glaube, der Christine Lieberknecht und Bodo Ramelow verbindet. Beide schätzen sich und sie pflegen trotz unterschiedlicher Parteibücher den Kontakt. Ramelow ist bekennender Protestant und Sozialist. Lieberknecht (61) studierte evangelische Theologie und war als Pfarrerin im Weimarer Umland tätig, bevor sie 1990 dem Ruf der CDU folgte und Kultusministerin in Erfurt wurde. In der Nachwendezeit war die damals 28-Jährige die einzige Frau im schwarz-gelben Kabinett von Josef Duchač (CDU).

Ramelow sagte, er habe Lieberknecht darum gebeten, sich zur Wahl als Ministerpräsidentin zu stellen. Bis zu den Neuwahlen würde sie dann noch einmal für eine festgelegte Frist von 70 Tagen als Landeschefin zurückkehren, um mit Ministern für die Ressorts Finanzen, Justiz und Staatskanzlei die Geschäfte zu führen. Die 61-Jährige sagte, sie wolle sich erst nach den Beratungen ihrer Partei zu dem Vorschlag äußern.

Lieberknecht war von 2009 bis 2014 Ministerpräsidenten einer schwarz-roten Koalition. Auch ihre Wahl entschied sich damals erst im dritten Wahlgang, als sie sich gegen Ramelow durchsetzte. Aus der folgenden Landtagswahl 2014 ging die CDU zwar erneut als stärkste Partei hervor. Doch zu einer Fortsetzung der Koalition kam es nicht. Die SPD entschied sich für ein Mitte-links-Bündnis, das eine Stimme Mehrheit im Landtag hatte. Ramelow folgte ihr als Ministerpräsident. Lieberknecht zog aus der Niederlage Konsequenzen und trat als Landeschefin der CDU zurück. Sie blieb fortan als einfache Abgeordnete im Landtag. Mike Mohring folgte ihr an die Spitze der Landespartei.

Zur Landtagswahl im Herbst vergangenen Jahres verkündete Lieberknecht dann, sich nach 29 Jahren aus der Berufspolitik zurückziehen zu wollen. Nun steht sie vielleicht noch einmal vor einem Comeback - auf Zeit. Sie würde dem Land damit helfen, einen Ausweg aus der Regierungskrise zu finden.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.