Spagat im Hamsterrad

Stefan Otto über oft gewünschte Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Fortschritte habe es gegeben, erklärte Kanzlerin Angela Merkel anlässlich des Frauentags beim Blick auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Sie erwähnte in ihrem Podcast eine Statistik, wonach 76 Prozent der Frauen in entsprechenden Altersstufen erwerbstätig seien. Der Wert sei schon gestiegen, bleibe aber hinter dem der Männer mit 84 Prozent zurück.

Die Aussage setzt eine falsche Prämisse. Sicherlich liegt es im Interesse der vom Fachkräftemangel geplagten Wirtschaft, dass noch mehr Frauen mit kleinen Kindern möglichst früh und möglichst nah an der Vollzeit arbeiten. Wenn es aber darum geht, den Spagat zwischen Familie und Beruf zu meistern, hilft eine Mehrarbeit für Frauen nicht weiter. Zumal die Betreuungseinrichtungen dies nicht hergeben - die Kindergärten und die Horts haben nur selten so lange auf, wie die tägliche Arbeitszeit der Eltern dauert. Für diesen Mangel bei der Betreuung ist vor allem der Bund verantwortlich, dem es schlicht zu teuer ist, dies grundlegend zu ändern.

Um aber den Druck von Familien mit kleinen Kindern zu nehmen, müsste die wöchentliche Regelarbeitszeit reduziert werden, und zwar generell. Dann bestünde tatsächlich die Möglichkeit, Familie und Arbeit miteinander in Einklang zu bringen. Erst dann gäbe es wohl eine reelle Chance für eine Parität in der Betreuung.

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