Krankenschein wird langsam digital

Ulrike Henning über Versäumnisse, die mit Corona noch sichtbarer werden

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: 1 Min.

Zur Digitalisierung im Gesundheitswesen gehört, die bisher zwingende Übermittlung von Dokumenten in Papierform zu überwinden. Dazu zählen Krankschreibungen, von denen jährlich 80 Millionen hin- und hergereicht werden, vom Arzt an Patienten, deren Arbeitgeber und Krankenkasse. Allein dies zu digitalisieren, soll der Wirtschaft eine Ersparnis von einer halben Milliarde Euro bringen. Auch deshalb gibt es den elektronischen Krankenschein (schon) ab 2022.

Ein anderer Punkt ist strittiger, für die Wirtschaft weniger relevant: die Online-Krankschreibung ohne persönlichen Arztkontakt. Das seit Jahrzehnten gültige Fernbehandlungsverbot wird zwar durch die Telemedizin aufgeweicht, es steht aber jede Menge Rechtsstreit aus. In die vor allem juristische Debatte um den Beweiswert eines online erlangten Krankenscheins kommt nun ein starker Schub. Die Überlastung der Arztpraxen durch Corona erlaubt ein Pilotprojekt zumindest für die telefonische Krankschreibung. Ein Vorteil für bestimmte Patienten; für die Arztpraxen eine neue Herausforderung: Wann soll der Arzt telefonieren, wenn die Praxis überfüllt ist? Zudem müssen Scheine und Durchschläge dann trotzdem noch in die Post oder abgeholt werden. Gut gemeint also, aber am Ende fällt dem System zu lange Ungeregeltes wieder auf die Füße.

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