Eine Freundin verhalf ihr zum Traumjob

Marijana Heinrich ist beim »nd« dafür zuständig, dass das Geld in der Kasse stimmt

  • Heidi Diehl
  • Lesedauer: 3 Min.

Obwohl sie die meiste Zeit ihres Lebens in Berlin lebt, hält Marijana Heinrich an einem Brauch aus ihrer bulgarischen Heimat fest: Jedes Jahr am 1. März steckt sie sich die »Martenitschki« - zwei rot-weiße Wollpüppchen - an den Pullover. Sie sind das Symbol des Frühlingsbeginns. Dann beginnt endlich wieder die Zeit, wo die Blumenliebhaberin über die Blütenpracht nachdenken kann, die demnächst ihre beiden Balkons schmücken soll.

Aufgewachsen in Sofia, zog es die junge Frau schon mit 18 in die Welt hinaus. Ursprünglich nur zum Studium der Gesellschaftswissenschaften nach Leningrad, nicht ahnend, dass Sofia ab sofort nur noch ein Urlaubsziel sein würde. Denn der Heimkehr nach Bulgarien kam die Liebe dazwischen. Mit ihrem deutschen Mann zog sie 1981 zunächst nach Cottbus und fünf Jahre später nach Berlin. Im Berliner Verlag fand sie nach langem Suchen einen Job als Mitarbeiterin in der zentralen Korrespondenzabteilung. Hieß, sie kümmerte sich um Leseranfragen, speziell zu Themen, die Handel und Versorgung betrafen. Eine interessante, wenn auch nicht immer einfache Arbeit war das, sagt sie im Nachhinein. Doch als die Wende kam, war Schluss damit. Von nun an arbeitete sie im Verlag im Bereich Sozialwesen, später im Vertrieb und dann in der Buchhaltung. »Es war ein ziemlicher Schock, als uns 2013 mitgeteilt wurde, dass unsere Abteilung Rechnungswesen aufgelöst wird und wir alle in die Arbeitslosigkeit entlassen werden«, erzählt sie.

Das nächste Jahr verbrachte sie mit Minijobs und einer Weiterbildung, bei der ihr beigebracht wurde, wie sie sich richtig bewerben muss, um auf dem Arbeitsmarkt eine Chance zu bekommen. Dass es auch Freundinnen sein können, die den Tipp für den Traumjob geben, hat sie dort natürlich nicht gelernt. Doch genau so war es: Eines Tages zeigte ihr eine Freundin eine Anzeige, in der »neues deutschland« jemanden für die Buchhaltung suchte. Vielleicht war es ja Schicksal. Denn: »Beim ›nd‹ wollte ich schon immer arbeiten.« Bis heute schwärmt sie von ihrem Einstellungsgespräch - nicht, weil sie dort anwenden konnte, was sie im Training gelernt hat, sondern »weil ich das Gefühl hatte, nach Hause zu kommen. Ich habe mich sofort wohlgefühlt«.

Das Gefühl hat sich in den sechs Jahren, in denen sie beim »nd« dafür zuständig ist, dass alle Ein- und Ausgänge exakt gebucht werden, der Zahlungseingang kontrolliert und letztlich die Zeitung zu ihrem Geld kommt, nicht geändert. Wenngleich der Anfang nicht leicht für sie war. Denn, obwohl Marijana mit anderen Hand-in-Hand arbeitet, hatte sie zuvor noch nie einen Job, bei dem sie für eine so umfassende Aufgabe allein verantwortlich ist.

Ausgleich zu all dem »Zahlenkram« findet sie beim Sport, beim Thai Chi, beim Gesellschaftstanz mit ihrem Mann und bei ihrer großen Liebe, dem Kino. »Dass Corona mich da jetzt ausbremst, ist ärgerlich, aber leider nicht zu ändern.«

Es ist zwar noch eine Weile hin, aber mit Beginn der Adventszeit freuen sich die Kollegen schon alle Jahre wieder auf ihre köstlichen Plätzchenkreationen, die weit über das Übliche hinausgehen.

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