Der Mammon glüht

Denkspiel

  • Mike Mlynar
  • Lesedauer: 2 Min.

Gerade war Walpurgisnacht, also die Zeit, »Wo man mit Erstaunen sieht, / Wie im Berg der Mammon glüht«. Darauf hatte der schlitzohrige Mephisto den Titelhelden in Goethes »Faust« in einer dieser Nächte hingewiesen. Ganz ähnlich glüht es jetzt. Seuchenzeiten sind nicht nur Hochzeiten klugen und solidarischen Handelns. Sie befeuern ebenso den biblischen Dämon namens Mammon in all seinen Facetten zwischen Gewinnsucht und Geiz.

Zu Hause ist Mammon vor allem bei den größten Zockern und Blendern. Dazu zählt die Deutsche Fußball Liga e.V. (DFL), eine Art Konsortium der 1. und 2. Bundesliga, keineswegs die ärmste Sparte im Kapitalgeschäft. Diese DFL hat ernsthaft vor, in Kürze mit »Geisterspielen« fürs Fernsehen wieder auf normal zu machen - schamlos und profitgeil, elitär und unsportlich. Wohlgemerkt in einer Zeit, in der normales Leben weitgehend lahm liegt, alle mit Gesichtsmasken rumlaufen, sich nicht näher als 1,50 Meter kommen sollen und den Kindern der Bolzplatz untersagt ist. Die »Geisterspiele« dürften einmal zu den Trauerspielen spätkapitalistischer Dekadenz gezählt werden. Dabei wäre das Meisterschaftsproblem so einfach zu lösen: nämlich mit Losen, wie in unserer heutigen Denkspielerei:

Nummer 1. Zum Losen, was sich längst als TV-kompatibel erwiesen hat, werden vier Münzen benutzt, deren Flächen von 1 bis 8 nummeriert sind, pro Fläche also eine Zahl. Sie werden vom Kapitän jeder Mannschaft hochgeworfen und zeigen dann, auf den Boden gefallen, vier Zahlen an. Deren höchste Summe gewinnt; das alles passiert im K.-o.-System. Aus drei in einer Testphase durchgeführten Würfen ließ sich auf die maximal zu erreichende Summe schließen. Der erste Wurf brachte die Zahlen 6, 1, 4 und 3, der zweite 1, 3, 5 und 7, der dritte 3, 7, 2 und 6. Die Summen der Zahlen waren somit 14, 16 und 18. Welches wäre also die Maximalsumme eines Wurfes?

Nummer 2: Nehmen wir den Fall an, dass die TV-Einschaltquoten beim Losen doch eher bescheiden bleiben und sich das Ergebnis unter Fans auch gerüchteweise verbreitet. In vier Gerüchten heißt es, Bremen sei Vierter geworden, Gladbach Erster, Leipzig wäre nicht auf den vierten und Union Berlin weder auf den ersten noch auf den vierten Platz gekommen. Von den Gerüchten sind drei wahr, eins ist unwahr. Wer wurde Erster und wer Vierter?

Antworten an spielplatz@nd-online.de oder per Post (Kennwort »Denkspiel«). Einsendeschluss: Mittwoch, 6. Mai. Absender nicht vergessen, denn wir verlosen zwei Buchpreise separat für die richtigen Antworten auf beide Fragen. Auch Einzeleinsendungen sind möglich.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.