- Berlin
- Behindertenparlament
Gegen die Krise der Beteiligung!
Claudia Krieg bewundert den Mut der Risikogruppen
Es ist für viele Menschen schwer vorstellbar, wie es sich anfühlt, zu einer Risikogruppe zu gehören, als deren Angehöriger man im Falle einer Infektion mit heftigen Krankheiten, zu der auch Covid-19 gehört, in ernsthafte Lebensgefahr geraten kann. Umso beeindruckender ist es zu sehen, wie Menschen, die sich eines solchen Risikos sehr bewusst sind, sich trotzdem nicht von ihren politischen Vorhaben abbringen lassen. So wie die Initiator*innen des Berliner Behindertenparlaments die angespannte Situation der Pandemie nicht ungenutzt lassen und weiter an einer tatsächlichen Inklusionspolitik auf Augenhöhe arbeiten. Das ist pures Empowerment für viele Menschen mit Beeinträchtigungen, die tagtäglich erleben müssen, dass eine kapitalistische Verwertungsgesellschaft sie nicht als vollwertige Mitglieder anerkennt und Diskriminierungen aussetzt, die es vielen schwer machen, den Mut aufzubringen, sich dagegen zu wehren.
»Wenn wir schnell und besser vorankommen, können wir Leben retten«, sagt die Behinderten-Selbstvertreterin Gerlinde Bendzuck. Mit mehr Beteiligungsmöglichkeiten werden auch mehr Menschen erreicht, mit mehr Partizipation auch Stimmen und Bedürfnisse derjenigen hörbar, die noch immer aus vielen Bereichen ausgeschlossen werden. Noch immer gibt es zu wenig Inklusionstaxen, mit denen Menschen mit Beeinträchtigungen mehr Mobilität gerade in Zeiten der Pandemie gewährt werden würde, noch immer kein Portal, das barrierefreie Arztpraxen verzeichnet. Gesundheitsschutz, Versorgungssicherheit bei Medikamenten und Behandlung, Bewegungsfreiheit, Gewährleistung der sozialen Kontakte für Menschen in Pflegeheimen: die Liste ist lang. Der Mut der Risikogruppen, all dies zu fordern, zeigt, was eine Gesellschaft braucht, um Teilhabe und Gemeinschaft zu ermöglichen: die Bereitschaft, diejenigen anzuhören und zu unterstützen, die eine Krise am schwersten erfahren.
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