Sächsisches Wagnis

Stefan Otto über den Dresdner Sonderweg der sofortigen Schulöffnungen

Wie Schulen und Kitas am besten aus dem Lockdown geholt werden, daran scheiden sich die Geister. Fast alle Bundesländer sehen Stufenpläne vor, für die Einrichtungen wurden penible Hygienepläne entwickelt. Ob die sinnvoll sind und die Gefahr einer Übertragung des Coronavirus eindämmen, ist nicht bewiesen. Eine Antwort darauf wird es möglicherweise schon bald geben, wenn es entsprechende Vergleichsmöglichkeiten gibt.

Denn nicht alle Länder machen bei diesen eher zaghaften Öffnungen mit. Sachsen hat sich für einen Sonderweg entschieden und sowohl die Schulen als auch die Kindergärten bereits seit einer Woche weitgehend geöffnet. Das sächsische Motto lautet: Da insbesondere jüngere Kinder sich nicht an Abstandsregeln halten können, wird das auch gar nicht versucht. Die Staatsregierung geht ohnehin davon aus, dass Kinder das Virus seltener bekommen und weitergeben; obwohl in dieser Frage die Meinungen der Mediziner auseinandergehen.

Ob das Risiko tatsächlich beherrschbar ist, wie Kultusminister Christian Piwarz (CDU) behauptet, ist keineswegs sicher. Schlimmstenfalls entwickeln sich die Schulen und Kitas zu Virenschleudern wie Bierfeste und beschleunigen eine zweite Welle der Epidemie, die zu noch größeren gesellschaftlichen Verwerfungen führen könnte als der erste Ausbruch.

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