Ehre und Fibonacci

denkspiel mit Mike Mlynar

  • Mike Mlynar
  • Lesedauer: 2 Min.

In einer Zuschrift zu unserem jüngsten Denkspiel wurde um »eine kleine Ehrenrettung« für die Mathematik gebeten. Habe Mathematik doch einen »gewaltigen Einfluss« auf unser Leben. Der Autor meint jedoch, dass das eine das andere nicht ausschließt. Ohne Mathematik kein wissenschaftlich-technischer Fortschritt. Dieser aber macht nur einen Teil unserer tatsächlichen, viel komplexeren Lebensrealität aus. Die Mathematik ist keine Überwissenschaft, und sie ist ebenso wenig den Natur-, noch viel weniger den etablierten Geisteswissenschaften einfach zuzuschlagen. Sie erforscht Materie und Sein nicht eigenständig durch Beobachtung und Experiment.

In ganz wenigen Fällen scheint es aber, als hätte sie dies doch geschafft, als warteten mathematische Gesetzmäßigkeiten in der Natur verborgen nur darauf, von ihr entdeckt zu werden. Ein verblüffendes Beispiel liefern die »Zahlen des Fibonacci«. Leonardo Fibonacci da Pisa (1170-1240) gilt als d e r wegweisende Rechenmeister des europäischen Mittelalters. Nach ihm ist eine Zahlenfolge benannt, die er in seinem Buch »Liber abbaci« erstmals drucken ließ: 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, 55 … Von der 2 an ergibt sich jedes weitere Glied der Folge, Fibonacci-Zahlen genannt, aus der Summe der beiden vorangegangenen Glieder.

So simpel der Code, so weitreichend waren seine Impulse für die Mathematik. Besagte Folge hatte Fibonacci, wie er schrieb, jedoch direkt der Natur entlehnt, genauer: dem Wachstumszuwachs einer Kaninchenpopulation. Später entdeckte die Biologie eben diese Folge beispielsweise auch bei der Spiralanordnung von Blättern und Fruchtständen, die Chemie unter anderem in Kettenlängen von Fettsäuremolekülen. Solche direkten Überein-stimmungen mathematischer Kausalitäten mit objektiver Realität mögen zwar spektakulär sein, sind genau besehen aber profaner Zufall. Dem übrigens ist Mathematik bis heute weit näher gekommen als etwa einem göttlichen.

1. Wie viele geradzahlige Fibonacci-Zahlen gibt es, die kleiner als 2020 sind? - Außerhalb der Wertung: Warum sind zwei aufeinanderfolgende Fibonacci-Zahlen teilerfremd?

2. Welche Fibonacci-Zahlen sind durch 3 teilbar und warum? Außerhalb der Wertung: Warum ist jede 15. Fibonacci-Zahl durch 10 teilbar?

Antworten an spielplatz @nd-online.de oder per Post (Kennwort »Denkspiel«). Einsendeschluss: Montag, 20. August. Absender nicht vergessen, denn wir verlosen zwei Buchpreise separat für die richtigen Antworten auf beide Fragen. Auch Einzeleinsendungen sind möglich.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -