Schweigen ist Silber, Reden ist Gold
Kurt Stenger über den Hauptfehler bei der Lufthansa-Rettung
So eine staatliche Rettung von Unternehmen ist, wenn man sie gut macht, eigentlich eine feine Sache für alle Beteiligten: Jobs und Löhne der Beschäftigten werden gesichert, Anteile der Aktionäre nicht wertlos, der Staat muss keine steigende Arbeitslosigkeit auffangen, und die Interessen der Allgemeinheit, die beim Run auf die höchste Rendite im Wege stehen, werden zur Geschäftsstrategie. Die Lufthansa ist geradezu prädestiniert dafür: Als eher kleines Großunternehmen ist die Aufgabe leicht überschaubar. Und beim Luftfahrtkonzern liegt ohnehin einiges im Argen: Wegen der Konkurrenz der Billigflieger gibt es schon lange Bestrebungen, Löhne zu drücken. Auch gibt es dubiose Tochterfirmen in Steueroasen. Und dann steht kaum ein Unternehmen den Klimazielen dermaßen im Weg. Die Luftfahrtbranche wird sich ohne massive Eingriffe der Politik nicht genug bewegen.
Die staatliche Rettung ist die Chance, die Lufthansa zum Vorzeigeunternehmen bei der künftigen Umgestaltung der gesamten Branche zu machen. Doch was tut die Politik? Sie hält sich per stiller Beteiligung raus. Das Schweigen über alle wichtigen Belange ist geradezu fatal, da falsche Strukturen und Geschäftsstrategien jetzt auch noch zementiert werden. Angesichts der Herausforderungen für die Luftfahrtbranche wäre Reden oder besser gesagt ein ernstes Wort über Umgestaltung das Gebot der Stunde.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.