Bessere Bedingungen in Asylheimen

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.

Vor dem Asylheim an der Wandlitzer Chaussee in Bernau-Waldfrieden gab am Sonnabend die Band »Die Pyjamas« ein Konzert. Etwa 30 Bewohner kamen heraus und gesellten sich zu den übrigen 30 Besuchern, um das mitzuerleben. Andere schauten von Fenstern aus zu. Manche von ihnen hatten keine andere Möglichkeit. Denn 20 Flüchtlinge stehen hier seit dem 31. Mai zwei Wochen unter Quarantäne, wie die Initiativen Barnim für alle und Barnimer Bürger*innenasyl mitteilten. Ein Heimbewohner hatte sich mit dem Coronavirus infiziert.

Um den Menschen eine Freude zu machen, postierten sich die Musiker extra dort, wo diejenigen untergebracht sind, die noch in Quarantäne bleiben müssen. »Wir wollen zeigen, dass die Leute im Heim mit der schwierigen Situation nicht alleine sind«, hieß es, »und wir fordern die Unterbringung der Menschen in Wohnungen!« Denn in der Unterkunft könne man »keinen Abstand halten«, bedauert ein Bewohner. »Wir müssen uns eine kleine Küche mit 15 Personen teilen.«

Ähnliche Zustände herrschen nicht in allen, aber doch in vielen Asylheimen im Land Brandenburg. Auch in Potsdam gibt es noch 400 bis 500 Wohnheimplätze mit Gemeinschaftsküchen und -toiletten. Erst vor einer Woche hatten knapp 400 Menschen - Flüchtlinge und ihre Unterstützer - bei einer Fahrraddemonstration gefordert, diese Heime zu schließen und die Bewohner in Wohnungen unterzubringen. Damit sollte auch der Gefahr einer Ansteckung mit dem Coronavirus begegnet werden. In Potsdam ist jetzt Besserung in Sicht. Gemeinschaftsküchen und -toiletten soll es hier künftig nicht mehr geben. Dass beschloss das Stadtparlament am Mittwoch und ist damit Vorreiter in Deutschland. »Das geht aber nicht von heute auf morgen«, erläutert Linksfraktionschef Stefan Wollenberg. Darum soll zunächst ein Konzept erarbeitet werden. Neun von 14 Unterkünften müssen umgebaut werden. Dem Antrag der linksalternativen Fraktion »Die Andere« hatten sich SPD, Linke und Grüne angeschlossen.

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