Pandemie treibt die Kinderarbeit

Martin Ling über den blinden Fleck beim Corona-Sofortprogramm

Es ist eine erschreckende Prognose: Die Vereinten Nationen schätzen, dass als Folge der Corona-Pandemie 66 Millionen Kinder in extreme Armut abrutschen. Sie kommen zu den 386 Millionen Mädchen und Jungen hinzu, die dieses Schicksal schon vor der Pandemie ertragen mussten. Eine logische Konsequenz dieser Entwicklung wird ein massiver Anstieg der Kinderarbeit sein. Darauf wies anlässlich des Internationalen Tages gegen Kinderarbeit das Kinderhilfswerk »terre des hommes« hin. Schon in normalen Zeiten sind viele arme Familien in Ländern des Globalen Südens auf ein Zusatzeinkommen ihrer Kinder angewiesen, um alle wenigstens mit dem Nötigsten, angefangen von Lebensmitteln, versorgen zu können.

Familien, die von der Hand in den Mund leben, hatten keine Reserven, um den Lockdown, der auch im Globalen Süden fast überall zumindest für ein paar Wochen angeordnet wurde, zu überbrücken. »Terre des hommes«-Partnerorganisationen beobachten in vielen Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas bereits eine deutlich sichtbare Zunahme von Kinderarbeit.

Diese Entwicklungen sind zwar unvermeidbar, gegensteuern ist aber durchaus möglich. Doch die Kinder hat kaum einer auf dem Schirm. Beim »Corona-Sofortprogramm« des Entwicklungsministeriums kommt das Wort Kinder auf 18 Seiten nur einmal vor. Sechs. Setzen. Besser machen!

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