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Geschasste Linke
Personalie: Rebecca Long-Bailey
Antisemitin, Naivling oder schnöde entlassene Hoffnungsträgerin? Die Parteilinke Rebecca Long-Bailey, 40 Jahre, verlor am Freitag ihren Job als Labour-Bildungssprecherin.
Unter Parteichef Jeremy Corbyn hatte die Ex-Notarin eine steile Karriere hingelegt: Erst seit 2015 im Parlament, stieg sie zwei Jahre später zur Wirtschafts- und Energiesprecherin auf, entwickelte Labours »Green New Deal«-Strategie im Wahlkampf. Im Kampf um die Corbyn-Nachfolge wurde sie zwar von vielen Parteilinken unterstützt, ihr fehlte aber die Ausstrahlung. Gegen Keir Starmer verlor sie haushoch.
Der Sieger zeigte sich großzügig, bot Long-Bailey den Posten der Bildungssprecherin an. Darin vergab sie aber beste Gelegenheiten, die Regierung unter Druck zu setzen, etwa als Bildungsminister Gavin Williamson erst die Wiedereröffnung der englischen Schulen hinausposaunte, um dann kleinlaut zurückzuziehen.
Doch zu Fall brachte sie am Donnerstag ein Interview der Schauspielerin Maxine Peake im »Independent«, das Long-Bailey auf Twitter weiterempfahl. Darin hatte Peake behauptet, die für den Tod des Afroamerikaners George Floyd verantwortlichen US-Polizisten hätten Techniken vom israelischen Geheimdienst gelernt. Parteichef Starmer, seit Amtsantritt um ein besseres Verhältnis zu den britischen Juden bemüht, betrachtete Peakes Aussage als Unterstützung einer antisemitischen Verschwörungstheorie - und entließ Long-Bailey. Die erklärte später, sie habe sich bei ihrer Empfehlung auf Peakes Einsatz für eine geeinte Labour-Partei bezogen und nicht das ganze Interview gutheißen wollen.
Nun ist Long-Bailey keine besonders überzeugende Bannerträgerin der Parteilinken gewesen. Ein Großteil der Briten hat zur Zeit auch anderes im Kopf: Die Stadt Liverpool erwachte nach der ersten Meisterschaft der Reds seit 30 Jahren verkatert, aber selig. Zehntausende Engländer wollen trotz Covid-Warnung an den Strand. Aber Starmers andere Antrittsversprechung lautete, die Partei zu einen. Mit Long-Baileys Entlassung wird das schwerer. Ian King, London
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