Aldi-Dealer

  • Sebastian Haak, Erfurt
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Bauernlobbyist Klaus Kliem ist noch umstrittener als viele andere Interessenvertreter seiner Branche. Aktueller Anlass für die Kritik an dem ehemaligen Präsidenten des Thüringer Bauernverbandes ist, dass er das bislang von ihm kontrollierte Agrarunternehmen Adib an ein Unternehmen einer Aldi-Familienstiftung verkauft hat; ausgerechnet an eine Stiftung, die zu jenem Discounter-Imperium gehört, das Landwirte - egal ob öko oder nicht - seit Jahren dafür verantwortlich machen, dass sie zu wenig Geld für ihre Milch und ihr Fleisch bekommen.

Entsprechend groß ist nicht nur der Aufschrei in der Thüringer Landespolitik über den Verkauf, sondern auch bei denen, für deren Interessen sich Kliem seit der Wende fast zwei Jahrzehnte lang eingesetzt hatte. Der Bauernverband hätte sich gewünscht, dass das Unternehmen in den Händen von Thüringer Landwirten verbleibt, hieß es als Reaktion auf das Geschäft.

Schon in der Vergangenheit hatte Kliem - der zu DDR-Zeiten LPG-Chef war - bewiesen, dass er sich nur bedingt darum schert, was andere von seinen Geschäften und Geschäftspraktiken halten. Bereits 2019 hatte er ein Adib-Tochterunternehmen an das Aldi-Imperium verkauft. Als er noch Geschäftsführer einer Schweinezuchtanlage im thüringischen Aschara war, war es zudem zu schweren Verstößen gegen den Tierschutz gekommen. Nach einer Kontrolle des zuständigen Veterinäramtes im Jahr 2017 mussten fast 40 Tiere sofort notgetötet werden. Es folgten Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Kliem, gegen den die zuständigen Behörden dann ein Schweinehaltungs- und Betreuungsverbot verhängten. Auch damals hatte der Thüringer Bauernverband sich wenig freundlich über Kliem geäußert.

Als ein Ökobauernverband zwei Jahre später forderte, dem promovierten Bauern Kliem seinen Thüringer Verdienstorden und das Bundesverdienstkreuz abzuerkennen, stand der Verband aber treu zu seinem Ex-Chef.

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