- Kommentare
- Bauernverband
Branche in der Klemme
Jana Frielinghaus zur Ernteschätzung des Bauernverbandes
Die Erntebilanzen des Deutschen Bauernverbandes (DBV) sorgen bei schätzungsweise 90 Prozent der Nachrichtenkonsumenten für angeödetes Abwinken. Die jammern doch immer und bei jedem Wetter, und immer wollen diese Bauern noch mehr Kohle, obwohl sie doch schon so viel Steuerzahlergeld kriegen. Und obwohl sie vermeintlich immer mehr Pestizide ausbringen und das Grundwasser mit Nitrat belasten statt auf Bio umzustellen. Doch das Bild vom umweltverpestenden und Subventionen kassierenden Landwirt stimmte noch nie so wenig wie heute.
Zu kämpfen haben die Bauern einerseits mit dem Klimawandel, den keine Branche so sehr spürt wie ihre - und für den sie von der Gesellschaft mit verantwortlich gemacht werden, obwohl viele seit Jahren an Anbaustrategien feilen, mit denen sie Dürrephasen besser begegnen können. Und da ist andererseits die deutsche und EU-Agrarpolitik, die - wie auch der DBV - seit jeher im Interesse der Lebensmittelindustrie und der Handelskonzerne agiert, den eigentlichen Nutznießern der Subventionen. Denn die dienen dazu, die Produktpreise niedrig zu halten. Die Bauern überleben ökonomisch gerade so nur durch die Beihilfen, weil die Erlöse nicht kostendeckend sind. Bewegungsspielraum für Innovation gibt es da kaum.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.