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Eine Anleihe fürs gute Gewissen
Stephan Kaufmann bezweifelt den Nutzen des ersten »Green Bond«
Die Bundesregierung hat ihre erste »grüne« Staatsanleihe begeben, mit den auf diese Weise geliehenen 6,5 Milliarden Euro sollen klimafreundliche Investments finanziert werden. Das klingt gut. Doch abgesehen von der Frage, ob die finanzierten Projekte am Ende wirklich dem Klima nützen und abgesehen davon, dass sich die Regierung per »Green Bond« für ihre Projekte Geld leiht, anstatt es sich per (Reichen)steuer zu holen, bleibt die Frage: Wozu braucht es diese »grüne« Staatsanleihe überhaupt?
Der Nutzen für die Umwelt ist nicht so recht erkennbar. Denn Klimaschutz kann man auch über die Ausgabe ganz normaler Anleihen finanzieren - Klimaschutz ist keine Frage der Finanzierungsquelle, sondern des politischen Beschlusses über die Verwendung des Geldes. Und nach konventionellen Bundesanleihen besteht kein Mangel an Nachfrage. Die ganze Welt reißt sich darum, dem deutschen Staat Geld zu leihen und ist bereit, dafür auch eine negative Anlagerendite in Kauf zu nehmen.
Damit bleibt als Nutzen der gefeierten ersten »grünen Bundesanleihe« übrig, dass sie den Anlegern die Möglichkeit gibt, ihr Geld anzulegen mit dem guten Gefühl, damit etwas für den Klimaschutz getan zu haben. Was auch immer das sein soll.
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