- Kommentare
- EU-Kommission
Faule Kompromisse helfen nicht
Martin Ling über den Vorschlag der EU-Kommission zum Asylrecht
Ob die EU-Kommission ihr Ziel erreicht, die 27 EU-Staaten und das Europaparlament dafür zu gewinnen, ihrer Asylrechtsreform zuzustimmen, ist unsicher. Sicher ist hingegen, dass der neue Vorschlag nichts ist als ein Herumdoktern an einem inhumanen System und ein Fortschreiben des Ausbaus der »Festung Europa« vonseiten der Europäischen Union. Vieles soll so bleiben, wie es ist: Schutzsuchende sollen an den Außengrenzen festgehalten werden oder gar gleich in Lagern wie in Libyen. Dass dort und selbst in den Camps innerhalb der EU, wie in Moria, nicht einmal die Mindeststandards bei der Unterbringung und beim Schutz dieser Menschen eingehalten werden, ist offenkundig. Dem begegnen will die EU nicht.
Klar ist, dass die EU-Kommission einen Kompromiss vorlegen muss, um überhaupt eine Chance auf Zustimmung zu haben. Der Kompromiss ist aber faul. Die Dimensionen machen das klar: 513 Millionen Bürger zählt die EU. Und nur gut 2 Millionen Flüchtlinge befinden sich in der EU. Solidarisch wäre weit mehr möglich. Stattdessen verschärft die EU seit Jahr und Tag mit ihrer Handels- und teils sogar ihrer Entwicklungspolitik Migrationszwänge im Globalen Süden. Wer Mangosaft nach Afrika exportiert, muss sich nicht wundern, wenn sich dort Kleinbauern gen EU aufmachen.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.