Bei den Behörden hakt es weiter

Jana Frielinghaus über den hessischen Verfassungsschutzbericht

Nichts ist gut in Sachen Prävention rechter Gewalt in Hessen. Das zeigte der von einem Rassisten verübte Anschlag in Hanau am 9. Februar, der neun Menschen mit Migrationsgeschichte das Leben kostete.

Hessens Innenminister Beuth und Verfassungsschutzchef Schäfer halten sich die Gründung zweier Sondereinheiten für Ermittlungen in der rechten Szene kurz nach dem Mord an Walter Lübcke am 2. Juni 2019 zugute. In Wahrheit dokumentieren diese Maßnahmen vorangegangenes Versagen. Denn Stephan E., der im Fall Lübcke vor Gericht steht, galt dem Inlandsgeheimdienst als »abgekühlt«. Es waren Journalisten und die hessische Linksfraktion, die nachwiesen, dass E. auch in jüngster Zeit aktiver Neonazi war. Und die Behörden machen weiter nicht ihre Arbeit. Denn der Verfassungsschutz hat in seinem Bericht für 2019 zusätzlich zu den ihm bereits bekannten Neofaschisten nur jene erfasst, die dem völkischen »Flügel« der AfD und ihrer Jugendorganisation zugeordnet werden. Dabei weiß der Geheimdienst auf Bundesebene längst, dass sich gewaltbereite Rechte über informelle Strukturen und über das Internet radikalisieren. Rechte Netzwerke in den Sicherheitsbehörden kommen im Bericht ebenfalls noch immer nicht vor. Ein Skandal, gibt es doch in Hessen die meisten Verdachtsfälle.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.