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Hitler-Müll in den Container

Vor dem Düsseldorfer Museum Kunstpalast können Relikte des Nationalsozialismus in einem Abfallcontainer entsorgt werden

  • Lesedauer: 2 Min.

Düsseldorf. Relikte des Nationalsozialismus aus privatem Besitz können in einem Abfallcontainer vor dem Düsseldorfer Museum Kunstpalast in den kommenden Wochen entsorgt werden. Die Kunstaktion des Japaners Yoshinori Niwa ist Teil der Ausstellung »Empört Euch! Kunst in Zeiten des Zorns«, die von Donnerstag an bis zum 10. Januar im Kunstpalast zu sehen ist. Für seine Aktion ruft Yoshinori dazu auf, etwa Kleidungsstücke, Orden, Fotos, Bücher und andere Relikte der Nazizeit mitzubringen. Diese würden in dem Container vor dem Museumseingang gesammelt und am Ende der Ausstellung vollständig vernichtet. Den schwarzen Altkleider-Container hatte der Künstler Yoshinori schon in Wien und in Graz aufgestellt.

Die Entsorgung von Hitler-Müll ist eine der spektakulärsten Aktionen der Ausstellung mit Arbeiten von 36 internationalen Künstlern und Kollektiven. In Fotografien, Videos, Gemälden, Skulpturen und Installationen spürt die Schau dem gesellschaftskritischen Wut-Potenzial in der aktuellen Kunst nach. Die Künstler klagen mit ihren Werken soziale Ungerechtigkeiten an, stellen Verschwörungstheorien infrage oder rufen zum Widerstand auf.

»Mit der Ausstellung geben wir kritischer Gegenwartskunst, die sich mit teils brisanten Werken den gesellschaftlichen Verwerfungen unserer Zeit stellt, einen öffentlichen Raum«, teilte Kunstpalast-Direktor Felix Krämer am Mittwoch mit. Durch die Corona-Pandemie sei die Aktualität einiger Themen noch einmal verschärft worden, andere Konflikte seien aber verdrängt worden. Der Titel der Ausstellung lehnt sich an die berühmte Protestschrift »Empört Euch!« des früheren französischen Widerstandskämpfers Stéphane Hessel an, der 2013 starb.

Mit dem überdimensionalen Foto »Bosnian Girl« an einer zwölf Meter hohen Wand erinnert die bosnische Künstlerin Šejla Kameric etwa an den Völkermord von Srebrenica 1995. Der französische Künstler Kader Attia führte für eine Videoarbeit Interviews mit vier Nachkommen von Kolonisierten oder Sklaven. Die Südafrikanerin Zanele Muholi porträtierte in ihrer Heimat unter anderem lesbische Frauen und Trans*-Personen, die in Südafrika oft Anfeindungen ausgesetzt sind. dpa/nd

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