Anti-Aging

Eine Kampfansage an das Altern der Haut

  • Iris Rapoport, Boston und Berlin
  • Lesedauer: 3 Min.

Das ist eine Kampfansage. Eine Kampfansage an das Altern der Haut. Schleichend erfasst es bereits im dritten Lebensjahrzehnt all ihre Schichten: die Epidermis mit dem Hornpanzer, der uns vor dem Austrocknen und schädlichen Umwelteinflüssen schützt. Die Lederhaut, die mit ihren dicken Kollagenfaserbündeln und Hyaluronsäure der Haut Fülle und Spannkraft verleiht. Und irgendwann selbst die Fettpolster der Unterhaut.

Für eine geschmeidige, funktionstüchtige Hornschicht sind Fette vonnöten: Ceramide, Cholesterin und Fettsäuren, die die Schuppen unseres weichen Panzers elastisch verkleben, und Talg, den die Talgzellen der Lederhaut produzieren. Dessen Mischung aus Triglyceriden, Cholesterin, Wachsen und Fettsäuren cremt die Hornschicht gleichsam natürlich ein.

Doch die Erneuerung der Hornschicht wird mit den Jahren träger, und auch die Pflege durch die Talgzellen lässt nach. Glücklicherweise können körperfremde Fette das ausgleichen. Entscheidend ist letztlich eine hautverträgliche, die Epidermis versiegelnde Schicht. Genutzt werden Fette unterschiedlichsten Ursprungs: pflanzliche wie Macadamianussöl oder Sheabutter, synthetisch hergestellte und tierische wie Woll- oder Bienenwachs. Dabei ist das Öl einer exotischen Nuss ursprünglich genauso wenig der menschlichen Haut zugedacht wie aus Erdöl gewonnene Vaseline - doch als Ersatz sind beide gleichermaßen dienlich.

Mindestens ebenso wichtig für ein jugendlich frisches Aussehen der Haut ist der Wassergehalt der Hornschicht. Auch der sinkt mit den Jahren. Die Haut wird trocken, wirkt grau und ihre Schutzfunktion leidet. Deshalb sind die meisten Cremes vor allem eine Mischung aus Wasser und Fetten.

Für viele Stoffe, die unsere Haut pflegen und jung halten sollen, reicht jedoch ihr Verbleib auf der Hornschicht nicht aus. Die lässt aber oft auch das nicht passieren, was ihr dient. Völlig aussichtslos etwa, Hyaluronsäure in voller Länge als Cremebestandteil zu nutzen. Nur Bruchstücken gelingt es, ein wenig einzudringen. Deren Wasserbindungsvermögen ist immer noch groß genug, um die Haut aufzupolstern und feine Falten zu mildern. Ein Stopp des Alterns ist das zwar nicht, doch nützlich durchaus.

Falten entstehen vor allem, weil irgendwann mehr Kollagen ab- als aufgebaut wird. Das mindert die Spannkraft der Fasern. Keine Chance, das durch Kollagen aus der Cremedose auszugleichen. Das Protein bleibt auf der Hornschicht liegen. Auch Kollagen aus der Nahrung oder hoffnungsvoll als Nahrungsergänzungsmittel geschluckt, kann den Aufbau nicht wirklich begünstigen.

Erfolgversprechender ist es, das Kollagen-Gleichgewicht mit Vitamin A neu zu justieren. Das Vitamin ist in Cremes in Form seiner Vorstufe Retinol enthalten. Da dringt es sogar bis zur Lederhaut vor. Indem Vitamin A die Genablesung in den Zellen reguliert, beschleunigt es nicht nur die Erneuerung der Hornschicht, es steigert auch die Synthese des Kollagens. Schließlich bremst es sogar dessen überschießenden Abbau (DOI: 10.5114/ada.2019.87443). Das ist wahres Anti-Aging - doch Wunder erwarten kann man auch davon nicht. Letztendlich lässt sich das Altern der Haut nicht verhindern. Dennoch lohnt sich der Kampf. Er stärkt die Schutzfunktion unserer äußeren Hülle und verzögert oder mildert die Zeichen des Alterns durchaus.

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