- Politik
- Coronakrise
+++ Wieder mehr Corona-Fälle als im Vergleich vor einer Woche +++
Der Newsblog zur Coronakrise - Montag, 9. November 2020: +++ Zentrale Dokumentation von Impfungen gegen Covid 19 geplant +++ Exporte mühen sich aus Corona-Tief +++
Berlin. Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 13.363 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden gemeldet. Das sind rund 2650 Fälle weniger als am Sonntag, wie aus Angaben des RKI vom Montagmorgen hervorgeht. An Montagen sind die erfassten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird. Am vergangenen Montag hatte die Zahl gemeldeter Neuinfektionen bei 12.097 gelegen. Der Höchststand war am Samstag mit 23.399 gemeldeten Fällen erreicht worden.
Insgesamt haben sich dem RKI zufolge seit Beginn der Pandemie bundesweit 671.868 Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert (Stand: 09. 11., 00.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg bis Montag um 63 auf insgesamt 11.352. Das RKI schätzt, dass rund 429.600 Menschen inzwischen genesen sind.
Das sogenannte Sieben-Tage-R lag laut RKI-Lagebericht vom Sonntagabend bei 1,01 (Vortag: 1,04). Das heißt, dass zehn Infizierte im Mittel etwa zehn weitere Menschen ansteckten. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.
+++ Zentrale Dokumentation von Corona-Impfungen geplant +++
Berlin. Die Bundesregierung plant nach einem Medienbericht eine zentrale Dokumentation etwaiger Impfungen, wenn Corona-Impfstoffe erstmal verfügbar sind. »Hierzu soll ein webbasiertes Datenportal verwendet werden, welches bis zum Beginn der Impfaktivitäten in Deutschland durch das RKI (Robert Koch-Institut) entwickelt werden soll«, zitiert das Nachrichtenportal »ThePioneer« aus der Nationalen Impfstrategie von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Sie soll dem Bericht zufolge an diesem Montag vom Corona-Kabinett beschlossen werden.
Die Regierung beabsichtigt damit einen möglichst umfassenden und aktuellen Überblick darüber, welche Bevölkerungsgruppen bereits geimpft sind. Erfasst werden sollen demnach nicht-personenbezogene Angaben wie Alter, Geschlecht, Wohnort und Impf-Indikation sowie der Ort der Impfung, Impfdatum und das Impfstoff-Produkt mit Chargennummer.
In dem Dokument werden laut dem Portal sieben mögliche Impfstoffe genannt, für die eine Zulassung innerhalb der EU angestrebt wird. Darunter ist der des Mainzer Unternehmens Biontech, das mit dem US-Pharmariesen Pfizer kooperiert, und der von Curevac aus Tübingen. »Einige Impfstoffhersteller haben noch im Jahr 2020 eine mögliche erste Auslieferung von Impfstoffdosen an die EU-Mitgliedstaaten in Aussicht gestellt«, heißt es. Zu Beginn werde es vermutlich limitierte Mengen geben, für vorrangige Personengruppen wie Risikogruppen und medizinisches oder Pflegepersonal. »Sobald ausreichende Impfstoffmengen zur Verfügung stehen, wird angestrebt, die Impfaktivitäten in das Regelsystem übergehen zu lassen.«
+++ Exporte mühen sich aus Corona-Tief +++
Wiesbaden. Deutschlands Exporteure haben im September nach dem Corona-Tief weiter aufgeholt. Im Vergleich zum August 2020 legten die Ausfuhren um 2,3 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Mit einem Volumen vom 109,8 Milliarden Euro lagen die Exporte allerdings noch um 3,8 Prozent unter dem Vorjahresmonat. Von Januar bis einschließlich September blieben die deutschen Ausfuhren mit 880 Milliarden Euro um 11,7 Prozent unter dem Niveau der ersten neun Monate des Vorjahres.
Zeitweise Grenzschließungen, Störungen in der Logistik und Unterbrechungen der Lieferketten zu Beginn der Corona-Pandemie hatten das Geschäft mit »Made in Germany« in den vergangenen Monaten ausgebremst. Nach der Erholung im Sommer befürchtet die Wirtschaft einen erneuten Rückschlag, weil in vielen Ländern die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zuletzt wieder verschärft wurden.
Die Einfuhren nach Deutschland lagen im September mit 89 Milliarden Euro um 4,3 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Bei den Importen ergab sich für die neun Monate ein Wert 751,1 Milliarden Euro und damit ein Rückgang um 9,3 Prozent zum Vorjahreszeitraum.
+++ BA-Chef blickt vorsichtig optimistisch auf Arbeitsmarkt +++
Berlin. Der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Detlef Scheele, blickt vorsichtig optimistisch auf die weitere Entwicklung des Arbeitsmarktes in der Coronakrise. Die aktuellen Corona-Einschränkungen bedeuteten »einen Dämpfer« in der Aufwärtsentwicklung am Arbeitsmarkt, die in den vergangenen Monaten stattgefunden habe, sagte Scheele dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Montagausgaben). »Einen Einbruch werden wir voraussichtlich nicht erleben« - wenn es bei den vier Wochen für diese Maßnahmen bleibe, fügte der BA-Chef hinzu.
Für den ganzen Winter und auch das Frühjahr gelte allerdings, was die Regierungschefs der Bundesländer und die Bundesregierung bereits jetzt täten: »Wir müssen im Kampf gegen das Virus auf Sicht fahren und bei jedem Schritt die wirtschaftlichen und sozialen Folgen mitbedenken«, betonte der BA-Chef. Zur Entwicklung des Arbeitsmarkts im kommenden Jahr sagte Scheele, in Übereinstimmung mit der Bundesregierung gehe er von 100.000 Arbeitslosen weniger im Jahresdurchschnitt und durchschnittlich 700.000 Kurzarbeitern aus.
An die Unternehmen appellierte der BA-Vorstandsvorsitzende, trotz der Coronakrise nicht in ihren Ausbildungsanstrengungen nachzulassen. Nach der Pandemie sei der Fachkräftemangel »genauso wieder da wie vorher« und könne sich zu einer »immer schlimmeren Wachstumsbremse« entwickeln. Vor der jüngsten Zuspitzung der Coronalage hatte sich der deutsche Arbeitsmarkt im Zuge der üblichen Herbstbelebung weiter gebessert. Die Zahl der Arbeitslosen war laut BA-Angaben im Oktober im Vergleich zum Vormonat um 87.000 auf 2,76 Millionen gesunken, womit die Arbeitslosenquote um 0,2 Punkte auf 6,0 Prozent zurückging. Agenturen/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.