Erschütternde Lage in Tigray
Erste Hilfskonvois in äthiopischer Konfliktregion eingetroffen
Addis Abeba. Nach dem Eintreffen erster Hilfskonvois in der Konfliktregion Tigray werden die Folgen der Kämpfe für die Bevölkerung immer deutlicher. »Die humanitären Auswirkungen sind sowohl innerhalb Äthiopiens als auch jenseits der Grenze zum Sudan deutlich zu spüren und erschütternd«, erklärte am Mittwoch DRK-Generalsekretär Christian Reuter. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) beteiligt sich an der anlaufenden Hilfe. Die Europäische Union stoppte vor dem Hintergrund des Konflikts einen Teil ihrer Hilfe für Äthiopien. Insgesamt hat sie 1,2 Milliarden Euro Entwicklungshilfe für 2014 bis 2020 bereitgestellt. »Von dem Betrag waren 90 Millionen Euro als Budgethilfe zur Zahlung Ende des Jahres vorgesehen, und das wurde verschoben«, so EU-Botschafter Johan Borgstam in Addis Abeba. Er betonte, dass die EU erst einmal einen vollen Zugang für die humanitäre Hilfe in Tigray sichergestellt sehen und ethnisch begründete Verfolgung sowie Medienbeschränkungen eingestellt sehen will.
Nach wie vor sei der Zugang in die Region Tigray äußerst schwierig, die Telekommunikationswege seien weitgehend abgeschnitten, so Reuter. Der erste Hilfskonvoi des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz und des Äthiopischen Roten Kreuzes habe am 12. Dezember die regionale Hauptstadt Mekelle erreicht. Auch im Osten des Nachbarstaates Sudan ist die Hilfe angerollt, wo Geflüchtete aus Äthiopien vorübergehend in Lagern untergebracht waren. »Die humanitäre Situation in den Lagern ist aktuell sehr prekär, denn trotz erhöhter Aufnahmekapazitäten sind sie durch den großen Zustrom von Menschen stark überfüllt«, so das DRK. Äthiopiens Regierung hatte vor einem Monat eine Offensive gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray gestartet. dpa/nd
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