Im Windschatten von Corona
Kurt Stenger über den geplanten Stellenabbau bei Siemens Energy
Die Energiewirtschaft verwandelt sich im Zuge der weltweiten Klimaschutzbemühungen bereits grundlegend. Die Zukunft gehört den Erneuerbaren, und bis in den Mainstream der Finanzwelt hinein gelten Investments in fossile Bereiche als zu riskant. In Deutschland gibt es Umstrukturierungen nicht nur bei den großen Stromproduzenten wie Eon und RWE, sondern auch bei den Anlagenbauern. Siemens trennte sich von der Energieproblemsparte, die nun selbstständig den Weg zur Dekarbonierung beschreiten muss und dabei auf tausendfachen Stellenabbau setzt.
Was sich bei Siemens Energy jetzt ankündigt, ist letztlich aber weniger eine Energiewende- als eine ganz normale Kapitalismusstory. Statt die Erneuerbaren auszubauen, wird in der Gassparte der Verwaltungswasserkopf verkleinert. Die neuen Aktionäre erwarten nicht nur vorübergehend schwarze Zahlen, sondern eben auch eine gute Rendite. Kostensenkung gilt offenbar immer noch als Königsweg. Der lange Lockdown mit seinen wirtschaftlichen Härten bietet für solche Programme die perfekte Gelegenheit für Großunternehmen, wie schon Commerzbank, Lufthansa und Karstadt Kaufhof zeigten. Auch Siemens Energy setzt - statt auf die Stärkung der Windenergiesparte - auf Kürzungen im Windschatten von Corona.
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