Mitschuld von Staat und Medien

Jana Frielinghaus über die hohe Zahl von Angriffen auf Geflüchtete

Es hört nicht auf: Geflüchtete und Menschen, die nicht hellhäutig sind, müssen in Deutschland Angst um Leben und Gesundheit haben. Zwar ging die Zahl der Angriffe auf Sammelunterkünfte zurück. Doch das hat wesentlich damit zu tun, dass - dem Deal mit dem türkischen Regime und den abschreckenden Zuständen in griechischen Lagern sei Dank - immer weniger Geflüchtete hierher kommen.

Außerdem befeuern Politiker und Journalisten permanent den Hass rechter Täter auf vermeintlich zu Unrecht in Deutschland lebende und den Sozialstaat schröpfende »Eindringlinge«. Da wird etwa skandalisiert, dass ein Großteil der abgelehnten Asylbewerber nicht abgeschoben werden kann. Und wer erinnert sich nicht an von Unionspolitikern geprägte Unworte wie »Asyltourismus« und »Anti-Abschiebeindustrie«. Erst am Montag erzählte Nordrhein-Westfalens CDU-Innenminister Herbert Reul einem großen Magazin, es liege in der »DNA der Clans«, dass sie »das Geld riechen«. Das ist übelster Rassismus, der nah dran ist an den Klischees, die die Nazis über Juden verbreiteten. Doch die sauberen Herren vom Schlage eines Reul oder Seehofer zeigen nach rassistischen Gewalttaten stets auf angeblich außerhalb der ehrenwerten Gesellschaft stehende »Extremisten«.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.