Fehler rächen sich sehr lange

Nicolas Šustr über den Wohnungsbau und andere Berliner Versäumnisse

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 2 Min.

Katrin Lompscher hat die Stadtentwicklung oft und gerne mit einem Marathonlauf verglichen. Damit hatte die im August 2020 zurückgetretene Bausenatorin der Linken zwar keinen besonders originellen, aber durchaus passenden Vergleich gewählt. Denn nun, gut ein Jahrzehnt nach dem Beschluss des schwarz-roten Senats, wieder in den landeseigenen Wohnungsbau einzusteigen, zeigen sich erste leichte Signale der Entspannung auf dem Wohnungsmarkt.

Bereits vor Einführung des Mietendeckels stiegen die Angebotsmieten nicht mehr in dem rasanten Tempo wie zuvor. Natürlich sind damit Verdrängung und Wahnsinn auf dem Wohnungsmarkt längst noch nicht gestoppt. Entscheidend für die Berliner Mischung ist nach wie vor, den Bestand durch Regulierung in den Griff zu kriegen - wie mit dem Mietendeckel und seine nötigen Nachfolgegesetze. Und durch die Sozialisierung großer Bestände renditeorientierter Konzerne, wie es mit dem Volksbegehren Deutsche Wohnen & Co enteignen erreicht werden soll.

In der Mobilitätspolitik ist mit dem Fahrrad-Volksbegehren eine entscheidende Wende in Berlin eingeleitet worden. Ein Ende der unter dem einstigen Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit vorherrschenden Agonie in diesen Fragen. Glücklicherweise mit dem viel umfassenderen Mobilitätsgesetz, das umfassend Bahnen, Busse, Fußgänger und Radler voranbringen soll.

Allerdings sind die administrativen Weichen so spät gestellt worden, dass von den vielen versprochenen neuen Straßenbahnstrecken und Fahrradspuren auf absehbare Zeit nur wenig realisiert sein wird. Verschärfend kommt noch mangelnde Prioritätensetzung in der zuständigen Verkehrsverwaltung hinzu. Hier hat der Marathon erst vor Kurzem begonnen. Entspannung ist nicht so bald zu erwarten.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.