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Vorsichtig impfen
Steffen Schmidt über das Hin und Her beim Astra-Zeneca-Vakzin
Planwirtschaft ist Mist. Das jedenfalls ist das gängige Urteil, wenn’s um den dahingeschiedenen Realsozialismus geht. Doch ganz ehrlich: Man würde schon gerne wieder planen können, seien es Urlaubsreisen oder Konzertbesuche. Und so ertönt mit schöner Regelmäßigkeit der Ruf nach einem verlässlichen Ausstiegsszenario aus den derzeitigen Corona-Schutzmaßnahmen. Da man sich hierzulande mit den in Fernost bei der Pandemiebekämpfung erfolgreichen Einschränkungen des öffentlichen Lebens doch ungleich schwerer tut, setzen wir auf Massenimpfungen. In den Ankündigungen jedenfalls. In der Praxis war schon die Beschaffungsplanung zu zaghaft und die Planung des Impfgeschehens in den Ländern mangelhaft.
Manch einer würde gerne das Hin und Her beim Impfstoff von Astra-Zeneca ebenfalls als Zeichen mangelhafter Organisation sehen. Doch zeigt der Umgang mit neuen Daten zu Impfstoffen eben genau das Gegenteil. Bedenkt man, dass das Konzept der Vektorimpfstoffe bislang nur bei zwei Krankheiten und da nie millionenfach eingesetzt wurde, war klar: Es braucht eine kontinuierliche Begleitforschung. Klar auch, dass man viel genauer hinsieht als bei Impfstoffen mit langjährigen Erfahrungen. Und wenn da - sehr selten - Probleme beobachtet werden, dann kann man eben nicht warten, bis ermittelt ist, ob die Impfung dafür verantwortlich ist. Wenn die Daten einen Impfstoff für bestimmte Gruppen riskanter erscheinen lassen, dann muss man die Impfempfehlungen ändern. Genau das ist jetzt mehrmals geschehen. Dieser -wissenschaftliche - Teil des Systems funktioniert also recht gut.
Man würde sich wünschen, dass es auf der politischen Seite genauso zuginge: dass also Maßnahmen, die mehr schaden als nutzen, gestoppt werden und stattdessen anderswo erfolgversprechende Maßnahmen ergriffen würden.
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