Nach dem Krach ist vor dem Krach

Peter Steiniger zum Segen des EU-Parlaments für den Post-Brexit-Deal

Zu dem bereits geltenden Austrittsabkommen mit Großbritannien heißt es für das EU-Parlament eigentlich nur noch: Ja oder Ja? Nach dem Rosenkrieg und der bereits vollzogenen Scheidung soll das Handels- und Partnerschaftsabkommen dafür sorgen, dass es in der künftig nachbarschaftlichen Beziehung nicht regellos zugeht. Die Zustimmung der Parlamentarier setzt das i-Tüpfelchen auf den größten Rückschlag in der Entwicklung der Europäischen Union. Angesichts ihrer Demokratiedefizite und einer Politik, die den gemeinsamen Markt und nicht die Interessen der Bevölkerungsmehrheit ins Zentrum stellt, hat Brüssel sich das auch selbst zuzuschreiben.

Verlierer sind auch die meisten Briten und Nordiren. Die Brexit-Versprechungen werden von der Realität eingeholt. Er stellt eben keine progressive Alternative zu den Defiziten der EU dar, sondern zielt auf die Unterbietung sozialer und anderer Standards in der internationalen Konkurrenz. Was die Johnson-Regierung von Vertragstreue hält, hat sie mit der Aussetzung der vereinbarten Warenkontrollen zwischen Großbritannien und Nordirland ohne jede britische Höflichkeit gleich mal klargemacht. Der Affront gefährdet auch den labilen Frieden auf der geteilten Insel. Der Post-Brexit-Deal dämpft Folgen des Austritts. Neuen Ärger mit London verhindert er nicht.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.