Bruchlandung

Der Schauspieler Volker Bruch sucht die Nähe zu Querdenkern

Ganz leicht haben es Schauspieler zurzeit nicht. Theater und Kinos sind geschlossen. Premierentermine sind in ferne Zukunft oder gleich ins Internet verschoben. Und auf der Prioritätenliste der Bundesregierung stehen weit vor der Öffnung von Kultureinrichtungen - nach protestantischer Tugend - die Punkte Wirtschaft, Bildung, Arbeit.

Dass auch der Schauspieler Volker Bruch unter dieser Situation leidet, darf man ihm abnehmen. Der Darsteller, bekannt vor allem als Ermittler Gereon Rath in der Erfolgsserie »Babylon Berlin«, hat sich mit seiner Kritik an der aktuellen Corona-Politik nicht zurückgehalten.

»Macht uns mehr Angst«, fordert Bruch ironisch in seinem Videobeitrag zu der Satireaktion allesdichtmachen, die viel Häme geerntet hat. Die Videos seien geschmacklos, es handele sich um Humor auf Kosten von Toten und vor allem sollten die Schauspieler Vorschläge für einen richtigen Umgang mit der Pandemie machen, lauteten einige der Reaktionen, die mit so viel Empörung daherkamen, dass man kaum anders konnte, als nüchtern auf die Daseinsberechtigung von künstlerischen Interventionen zu verweisen.

Nun hat Bruch aber eine Satirerolle zu seinem politischen Standpunkt gemacht. Wie netzpolitik.org publik machte, habe er sich um eine Mitgliedschaft in der Partei Die Basis beworben. Die Kleinstpartei, weit jenseits jedweder parlamentarischen Bedeutung, ist aus den Protesten gegen die Corona-Maßnahmen hervorgegangen und kann ohne Mühe als rechts-esoterisch erkannt werden.

Lesen Sie auch: Die wirklich wichtigen Neuigkeiten verschwinden oft in der Rubrik »Vermischtes«. Das ist Absicht, meint Sheila Mysorekar

Auf Nachfrage bei Bruchs Agentur heißt es, der Schauspieler schlafe noch wegen eines Nachtdrehs und könne daher keine Auskunft zu den Mutmaßungen geben. »Süßer Schlaf! Du kommst wie ein reines Glück«, ruft sehnsuchtsvoll Goethes Egmont im Schlussakt des berühmten Dramas aus. Wem die ganze Welt zum Gefängnis wird, dem bleiben kaum Fluchtmöglichkeiten. Schlaf kann die Rettung sein.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.