Freiheit und Faschismus

Martin Ling über den Wahlsieg der Rechten in Madrid

»Kommunismus oder Freiheit« versus »Demokratie oder Faschismus« – so lauteten die Wahlslogans bei den Regionalwahlen in Madrid von rechts und links. Gesiegt haben demnach Freiheit und Faschismus.

Isabel Ayuso von der rechten Volkspartei PP hat einen klaren Wahlsieg erzielt und nur knapp die absolute Mehrheit verfehlt. Die wird ihr die rechtsradikale Vox problemlos verschaffen, die bisher die Regierung von PP mit den nationalliberalen Ciudadanos tolerierte und das mit der PP weiter machen wird. Das Koalitionsangebot von Ayuso hat Vox ausgeschlagen. Ayuso hat mit der Vox keinerlei Berührungsängste. Ihr Ausspruch aus einem Fernsehauftritt im Wahlkampf spricht Bände: »Wenn sie dich Faschist nennen, weißt du, dass du deine Sache gut machst.«

Ayuso hat mit einer rücksichtslosen Politik die Wahlen gewonnen: Keine Region in Spanien verzeichnete gemessen an der Bevölkerung mehr Coronatote. Dennoch hat Ayuso nach Ende des ersten Lockdowns im Juni 2020 durchgängig alles offen gelassen – die einzige Region mit freier Fahrt für die Wirtschaft ohne Rücksicht auf menschliche Verluste. Die Coronatoten können nicht mehr wählen. Dass eine klare Mehrheit in Madrid diesen Kurs goutiert, wird zur weiteren Spaltung Spaniens beitragen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.