Wissler: Beobachtung der Partei-Gruppe »Marx21« ist »absurd«

Linken-Chefin nennt Hausbesetzungen legitim / Politikerin verweist auf Terrorgefahr von rechts

  • Lesedauer: 2 Min.

Hamburg. Linken-Chefin Janine Wissler kritisiert den Inlandsgeheimdienst für die Beobachtung der parteiinternen Gruppe Marx21, der sie bis vor wenigen Monaten selbst angehört hat. Die Behauptung der Behörde, die sozialistische Gruppe plane eine Unterwanderung der Institutionen, sei »absurd«, sagte Wissler dem »Spiegel« laut Vorabmeldung vom Freitag. Dort sei »Literatur gelesen, Kongresse organisiert, Theorien diskutiert und Demonstrationen besucht« worden.

»Es stimmt vieles nicht, was der Verfassungsschutz behauptet«, sagte die Spitzenkandidatin der Linken. Sie habe selbst im hessischen Landtag »fünf Jahre lang im NSU-Untersuchungsausschuss in die Abgründe dieser Behörde schauen dürfen«.

Zur angeblichen Zunahme linker Gewalttaten, die der Inlandsgeheimdienst beobachtet, sagte die Linken-Politikerin: »Wir lehnen jede Form von Gewalt ab. Ich habe in den letzten Jahren aber nichts davon gehört, dass Linksextreme Sprengstoff bei der Bundeswehr unterschlagen, Menschen ermordet oder Waffendepots betrieben hätten.«

Der Mord an Walter Lübcke und die Attentate in Halle und Hanau hätten gezeigt, wie groß die Gefahr des Rechtsterrorismus ist. »Antifaschistische Bündnisse haben mehr Aufklärung über rechte Strukturen geleistet als die Verfassungsschutzämter mit ihren Tausenden von Mitarbeitern«, sagte Wissler.

Weiter nannte Wissler Hausbesetzungen »ein legitimes Mittel«, um auf Wohnungsnot aufmerksam zu machen. Es sei zwar nicht das »massentauglichste Instrument«. Aber es sei »problematisch, dass diejenigen kriminalisiert werden, die lange leer stehende Grundstücke und Häuser besetzen oder einer sinnvollen Nutzung zuführen, während diejenigen, die Wohnraum künstlich verknappen und aus spekulativen Zwecken leer stehen lassen, das ungestört tun können.« In diesem Zusammenhang bekräftigte Wissler die Forderung der Linken, große Immobilienkonzerne zu verstaatlichen. AFP/nd

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