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- Jugendliche und Corona-Folgen
Nur Nachhilfe reicht nicht
Stefan Otto fordert mehr Unterstützung für Kinder und Jugendliche
Der Vorschlag der Grünen ist sicherlich ein wenig speziell: Ein kostenloses Interrail-Ticket für Jugendliche passt zur eigenen Klientel. Mit dem Rucksack im Zug durch Europa tingeln, das spricht junge, linksliberale Wähler*innen an. Aber die Stoßrichtung der Forderung stimmt natürlich: Bei Kindern und Jugendlichen muss das Augenmerk jetzt auch darauf gelegt werden, dass sie sich nach der langen Zeit der Entbehrungen erholen können, sobald die Pandemielage sich entspannen sollte.
Tatsächlich sind die Akkus bei vielen Familien leer. Und vor allem jene gelten als Verlierer der Coronakrise, die schon vor der Pandemie kein Umfeld hatten, das sie rege unterstützen konnte. Viele leiden auch psychisch unter der verordneten Isolation.
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Die Aufmerksamkeit der Politik liegt allerdings einseitig auf dem Schulischen. Nachhilfeprogramme sollen aufgelegt werden, damit Kinder und Jugendliche Bildungsrückstände aufholen können. Das ist zwar richtig, doch braucht es darüber hinaus Angebote zur Erholung für gebeutelte Familien sowie mehr Anerkennung für Kinder und Jugendliche, die monatelang weit über das Zumutbare hinaus zurückstecken mussten. Sie haben vieles nachzuholen und sollten dafür die nötige Zeit und Möglichkeiten bekommen.
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