Malis Militär zeigt seine Muskeln

Martin Ling über die Inhaftierung von Präsident und Premierminister

Übergangsprozess ja, aber nach unserem Gusto. Malis Militär zeigt einmal mehr seine Muskeln, um zu zeigen, gegen uns geht hier gar nichts. Die Kabinettsumbildung in Bamako vom Montag passte den Militärs offensichtlich nicht, obwohl mit ihr den Militärs keine Ressorts in der zivil-militärischen Übergangsregierung abspenstig gemacht wurden.

Es reichte, dass der Präsident der Übergangsregierung, Bah Ndaw – ein Ex-Militär – und Regierungschef Moctar Ouane – ein Ex-Diplomat – bei ihren Umbesetzungen offensichtlich den mächtigen Vizepräsidenten Assimi Goïta nicht mit einbezogen hatten. Nun sitzen Ndaw und Ouane in Gewahrsam.

Der ehemalige Juntachef Goïta, der mit dem Putsch gegen Präsident Ibrahim Boubacar Keita im August 2020 den Weg Ndaw und Ouane ebnete, zeigt, dass er auch als nunmehriger Vizepräsident der wahre Machthaber bleibt. In seinen Wirkungsbereich fallen Sicherheit, Verteidigung und die Neugründung des Staates, die binnen 18 Monaten in eine neue Verfassung und schließlich Wahlen münden soll. Von diesen 18 Monaten sind sieben schon verstrichen, ohne dass große Fortschritte vermeldet worden wären. An der Notwendigkeit besteht kein Zweifel: Mali braucht ein neues dezentrales Modell auf afrikanischer Basis. Ob das Militär da mitspielt, bleibt offen.

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