Ohne Impfstoff kein Tourismus

Kurt Stenger über die Zwei-Klassen-Gesellschaft der Urlaubsregionen

In Deutschland freuen sich die Urlaubsregionen nach dem Lockdown-Ende über einen wieder boomenden Arbeitsmarkt, was sich an den offiziellen Zahlen aus Nürnberg schon ablesen lässt. Doch hier geht es um Ferien auf der Insel der Glückseligen, wie ein Blick in die weite Welt klar macht: Einen erneut heftigen Einnahmerückgang im Tourismus um bis zu 2,4 Billionen Dollar gegenüber 2019 erwarten UN-Organisationen auch für dieses Jahr. Besonders hart betroffen sind Mittelamerika, Ostafrika und Südostasien – Regionen also, in denen anders als in Deutschland nicht Kurzarbeitergeld oder staatliche Wirtschaftshilfen die brutalen sozialen Folgen abfedern.

Schlange stehen für Impfstoff. Lateinamerikas Eigenproduktion reicht nicht aus, um den Bedarf zu decken

Die Zwei-Klassen-Gesellschaft der Urlaubsregionen ist nicht etwa auf die zufällige Ausbreitung infektiöserer Virusvarianten zurückzuführen, sondern vor allem auf die ungerechte Impfstoffverteilung. Wo zügig geimpft wird, wächst neben der Sicherheit der im Tourismus Beschäftigten die Bereitschaft der Urlauber, zurückzukehren. So sehen es auch die UN und drängen darauf, dies rasch zu ändern, was die Industrieländer vage versprochen haben. Doch bislang tut sich wenig. Und so entsteht eine weitere krasse Schieflage: Thailand öffnet am Donnerstag die Ferienregion Phuket – dort wurde vorrangig geimpft, während andere Gebiete leer ausgehen.

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