Konkurrenz zur Anstellung

Stefan Otto über die verstummte Kritik am Bundesfreiwilligendienst

Seit zehn Jahren gibt es mittlerweile den Bundesfreiwilligendienst, eingeführt wurde er nach der Aussetzung des Wehr- und Zivildienstes. Natürlich kann der Freiwilligendienst vor allem für junge Menschen, die gerade die Schule beendet haben, eine wertvolle Erfahrung sein. Das Jahr kann so manchem eine neue Orientierung geben. Ebenso können sie die Unternehmen und Projekte, wo sie eingesetzt werden, sinnvoll unterstützen. Er ist offenbar eine Erfolgsgeschichte. Und bei der Feierstunde gab es denn auch nur Positives über den Dienst zu hören. Er sei ein »Lichtblick im Alltag«, sagte Kanzlerin Angela Merkel, der die Zivilgesellschaft stärke.

Mittlerweile hat sich der Bundesfreiwilligendienst etabliert. Die despektierliche Abkürzung Bufdi aus der Anfangszeit des Dienstes wird nicht mehr oft benutzt; Kritik ist kaum mehr zu hören. Dabei hat der Freiwilligendienst nach wie vor auch Schattenseiten: Denn für die Unternehmen sind die Freiwilligen natürlich auch günstige Arbeitskräfte. Das gilt für kleine Projekte ebenso wie für große Organisationen: Sie alle freuen sich über die billigen Freiwilligen, die oft weitaus mehr als einfache Arbeiten verrichten. Zwangsläufig steht der Dienst damit auch in Konkurrenz zu regulär Beschäftigten und schafft eine eigene Blase auf dem Arbeitsmarkt.

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