Königin des Hip-Hop

Die nd-Sommersong-Kolumne

  • Frank Jöricke
  • Lesedauer: 2 Min.

Sylvia Robinson: »Pillow talk«

Als Sylvia Robinson 2011 starb, fanden sich weder in »Emma« noch im »Missy Magazine« Nachrufe auf sie. Dabei gäbe es über diese Frau einiges zu erzählen. Als Produzentin und Labelchefin war sie eine Ausnahmeerscheinung im männerbeherrschten Musikbusiness. Ja, sie verhalf sogar einer neuen Musikrichtung zum Durchbruch. Es ist nicht übertrieben zu sagen: Sylvia Robinson ist die Godmother des Hip-Hop.

Als Geschäftsführerin der Plattenfirma Sugar Hill Records hatte sie 1979 die Idee, den Rap der Straßen und Hinterhöfe ins Tonstudio zu holen. Also schnappte sie sich drei Jungs, verpasste ihnen den Namen Sugarhill Gang und schrieb und produzierte für sie das Stück »Rapper’s Delight«. Das Unerwartete geschah: Die Nummer wurde ein Welthit und Rap zum Massenphänomen. Auch der Klassiker »The Message« von Grandmaster Flash trägt ihre Handschrift.

Bekannt aber wurde Sylvia Robinson als Sängerin. Für Al Green hatte sie 1973 den Song »Pillow Talk« geschrieben. Doch der fromme Al fand den Text zu schlüpfrig und unzüchtig. Also sang sie ihn kurzerhand einfach selbst und schaffte damit nicht nur den Weg in die Top 3 der amerikanischen Charts, sondern auch in die bundesdeutsche Krimiserie »Der Kommissar«, Folge 64 (»Ein Mädchen nachts auf der Straße«). Dort hört eine euphorische Uschi Glas in der Rolle der Studentin Inge Sobach die vor Lebensfreude und Lust berstende Sylvia Robinson singen. Dann wird sie erwürgt.

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