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Rücktritt im Ahrtal
Nach massivem Druck ist der Landrat des Kreises Ahrweiler zurückgetreten
Besser spät als nie, so kann man wohl den Rücktritt des Landrats des Kreises Ahrweiler in Rheinland-Pfalz zusammenfassen. Knapp einen Monat nach dem Hochwasser mit 133 Toten hat der CDU-Kreisverband Ahrweiler am Dienstagmorgen mitgeteilt, dass Jürgen Pföhler vom Amt des Landrats zurücktritt.
Die Christdemokraten argumentieren in ihrer Erklärung etwas verwirrend. Einerseits heißt es, dass Pföhler das Amt krankheitsbedingt nicht mehr ausüben könne. Andererseits schreiben sie, dass es Zeit für einen Neuanfang sei. Das Vertrauen in Pföhler sei nicht mehr gegeben und es brauche eine »entschlossene, zupackende« Führung für den Wiederaufbau im vom Hochwasser besonders betroffenen Kreis. Gegen Landrat Jürgen Pföhler war seit Ende Juli durch die Staatsanwaltschaft ermittelt worden. Der Verdacht: Er habe zu spät die Evakuierung der Bewohner des Ahrtals in der Hochwassernacht ausgelöst. Pföhler hatte sich verteidigt, er habe den Katastrophenschutz einer anderen Person in der Verwaltung übergeben und sei dafür gar nicht zuständig gewesen.
Der CDU-Politiker war im Januar 2000 zum ersten hauptamtlichen Landrat des Kreises Ahrweiler gewählt worden. Davor hatte der aus dem Eifeldorf Prüm stammende Christdemokrat eine Karriere in der Bundestagsfraktion von CDU/CSU und verschiedenen Ministerien begonnen. In Trier, Augsburg und London hatte er Jura studiert. Das Hochwasser vom Juli diesen Jahres war nicht der erste Anlass, bei dem Pföhler in der Öffentlichkeit kritisiert wurde. Zuvor war seine freundliche Position zur Autorennstrecke Nürnburgring, in deren Aufsichtsrat er als Landrat saß, mehrfach kritisiert worden. Die millionenschwere Modernisierung der Rennstrecke war in Rheinland-Pfalz jahrelang ein Skandal. Ein Landesminisister wurde gar zu einer Haftstrafe verurteilt.
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