Zwei-Klassen-Klimagipfel

Berechtigte Forderung, die UN-Konferenz zu verschieben

Nach zweijähriger Corona-Pause soll es im November wieder einen UN-Klimagipfel geben. Eine Reihe wichtiger Debatten steht an, zumal der Weg zum Erreichen des 1,5-Grad-Ziels noch sehr weit ist. Doch die Pandemie ist, anders als beim Gastgeber Großbritannien, nicht überall für beendet erklärt. In vielen Ländern des globalen Südens erreicht sie derzeit neue Höhepunkte. Deren Delegationen müssten die Konferenz vom teuren Quarantänehotel aus verfolgen, so sie denn überhaupt einen Anreiseweg finden. Gerade für NGO-Vertreter aus dem Süden dürfte beides unbezahlbar sein.

Damit würde sich die früher schon bemängelte Nord-Süd-Schieflage in der Klimadiplomatie noch verschärfen. Wichtige Deals werden vis-a-vis im Nebenzimmer vereinbart. Die Stimme oder besser gesagt Stimmen des vielschichtigen globalen Südens würden noch weniger gehört, obwohl sich gerade bei den Finanzzusagen der Geberländer zur Klimawandelanpassung und bei der Schadensbegleichung einiges bewegen müsste.

Die jetzt geforderte Verschiebung, bis die ungehinderte Teilnahme ermöglicht wird, ist berechtigt, denn ein Zwei-Klassen-Klimagipfel wäre schlicht kontraproduktiv. Genauso wie eine Welt, in der die einen Impfstoffe horten, während bei den anderen fast nichts ankommt.

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