Westfalen-Söder

Hendrik Wüst soll Ministerpräsident von NRW werden

Armin Laschet hat seinen Nachfolger gefunden. Der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Hendrik Wüst soll künftig NRW regieren und die CDU zwischen Aachen und Bielefeld führen. Der 46 jährige sitzt seit 2005 im NRW-Landtag. Von 2006 bis 2010 war er Generalsekretär der Landes-CDU, den Posten musste er wegen der »Rent a Rüttgers« Affäre räumen. Die CDU hatte Gespräche mit dem damaligen Ministerpräsidenten gegen Geld angeboten. In der Frühphase seiner Karriere sorgte Wüst auch anderweitig für Schlagzeilen.

Als Vorsitzender der Jungen Union NRW gab er im Dezember 2000 der neurechten Jungen Freiheit ein Interview in dem er Aussagen des damaligen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden Paul Spiegel und »diese ganze Debatte ‘gegen Rechts’« als »befremdlich« bezeichnete. Später forderte er, dass Arbeitslose »Hundekot, Glasscherben und Drogenspritzen« von Spielplätzen einsammeln sollten. Unter anderem mit Markus Söder schrieb er 2007 ein Positionspapier, das zu mehr Konservatismus in der Union aufrief.

Genau wie Söder, der sich heute gerne klimabewusst gibt, hat auch Wüst einen Wandel hinter sich. 2017 wurde er Verkehrsminister in NRW. Kein leichter Job und viele landespolitische Beobachter schätzten, dass Armin Laschet Wüst damit vor allem ruhig stellen und ständige Kritik aus der eigenen Fraktion verhindern wollte. Wüst allerdings nutzte den Job für einen Imagewandel und viel PR in eigener Sache. Ständig sieht man ihn mit Bauhelm, Schaufel oder Fahrrad posieren. Seine Verkehrspolitik ist betont klimafreundlich und auf den Radwegeausbau ausgerichtet. Als er am Dienstagabend als Laschet Nachfolger präsentiert wurde, erklärte er den »Schutz des Klimas« und die »Bewahrung der Schöpfung« zu seinen zentralen Aufgaben als künftiger Ministerpräsident.

Nach der Bundestagswahl twitterte Wüst, wer die Wählerwanderung kenne, könne nicht auf die Idee kommen, »die Union nach rechts rücken zu wollen!« Der künftige NRW-Ministerpräsident ist inhaltlich so flexibel wie sein Kollege aus Bayern.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.